Einstellung zum Tier Gradmesser für Menschlichkeit

Zum Artikel "Tierheimleiterin fristlos gekündigt", erschienen am 10. Juli

 Anja Peters verlor ihren Job, weil sie beschlagnahmte Welpen nicht herausgeben wollte.

Anja Peters verlor ihren Job, weil sie beschlagnahmte Welpen nicht herausgeben wollte.

Foto: Martina Welt

Ich habe Hochachtung vor Frau Anja Peters. Sie setzt sich für die Welpen ein, mit aller Konsequenz. Sätze wie "Wir müssen uns an Recht und Gesetzt halten" halten sie nicht davon ab, für die Tiere zu kämpfen. Leider wird das Tier als Sache gesehen, ohne Rücksicht auf das Leid dieser Hunde.

Die Erklärungen der "Eigentümer" sind für mich sehr wage und mit zu viel "hätte" und "könnte" oder "nicht mehr vorliegen" behaftet. Traurig ist auch der Ausspruch "Der Vorstand müsse nun straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen fürchten". Hallo - wo bleibt denn hier die Herausforderung von einem Tierschutzverein?

"Eine gütliche Einigung" kann dann erfolgen, wenn die Tiere gesund und mit sämtlich erforderlichen Papieren, die der Eigentümer vorzulegen hat, ausgestattet sind. In der Hoffnung, dass die Welpen dann bald ein gutes zu Hause finden.

Petra Ockenfels, Rheinbreitbach

Da wurden sieben Hundewelpen vom Rhein-Sieg-Kreis mangels Papieren aus einem ungarischen Transporter beschlagnahmt und über das Troisdorfer Tierheim zu Pflegestellen gebracht. Als die Dokumente nachgereicht wurden, erfolgte die Anordnung des Kreises, die Tiere wieder dem ungarischen Besitzer zurückzugeben.

Die seit kurzem amtierende Leiterin des Troisdorfer Tierheims, Frau Anja Peters, verweigerte die Herausgabe der Tiere, weil sie Ungereimtheiten in den Angaben des Besitzers befürchtete und den schlechten gesundheitlichen Zustand der Tiere ins Feld führte. Dafür, dass Frau Peters sich als überzeugte Tierschützerin vor die Tiere stellte, um mögliche Leiden der Tiere zu verhindern, wurde sie fristlos entlassen.

Ihre Stellungnahme: "Ich stehe zu dem, was ich getan habe, bereue nichts und werde weiter da sein." Diese Aussage und die ihres Vorgängers, Herrn Werner Herrmann, der kurz vorher zurückgetreten war, weil er nicht mit Leuten zusammen arbeiten kann, die nur nach Vorschrift handeln, zeigt, dass hier typisch das Gesetz über die Humanität gestellt wird. Leider ist in unserem Staat das Tier immer noch eine Sache.

Ich möchte Frau Peters gegenüber meine Hochachtung zum Ausdruck bringen, für Ihren Mut, durch zivilen Ungehorsam den Schutz der Tier höher zu achten, als die engstirnige Verordnung einer Behörde. Unsere Einstellung zum Tier ist ein Gradmesser für unsere Menschlichkeit.

Heinz Emrich, Bonn

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