Eine Beleidigung Beethovens

Zum Artikel "Der traurige Held" vom 31. März.

 Markus Lüpertz vor seiner Statue im Bonner Stadtgarten, einer "Hommage an Beethoven".

Markus Lüpertz vor seiner Statue im Bonner Stadtgarten, einer "Hommage an Beethoven".

Foto: Müller

Auch wenn die Kunst-Schickeria aufschreien wird: Die neue Lüpertz-Statue im Stadtgarten sieht furchtbar aus! Ich denke, der gute Ludwig van hätte sich eine derartige "Hommage" verbeten, wenn er noch könnte. Selbst moderne Kunst kann ansprechend wirken, wie zum Beispiel die sehr beeindruckende Skulptur mit ihrer perspektivischen Dimension vor der Beethoven-Halle beweist.

Lüpertz' neues Werk hingegen erinnert bedenklich an seinen "Mercurius" vor dem Post-Tower, über den wohl auch schon zahllose Köpfe geschüttelt wurden. Wie sagte Karl Valentin weiland: "Kunst kommt von Können; wenn es von wollen käme, hieße es ja Wunst".

Ralf Schikora, Bonn

Das monströse Gebilde des "Künstlers" Lüpertz, von ihm als Hommage an Beethoven bezeichnet, ist in Wahrheit eine Beleidigung Beethovens und der Stadt Bonn. Trotz der bemühten Erklärungen zum Werk seitens Lüppertz, Flimm und Müller wird dieses ekelerregende Gebilde auf breite Ablehnung der Bonner stoßen, das für eine geraume Zeit den Stadtgarten verschandeln wird.

Wie konnte man Lüpertz nach dem Debakel mit seiner Mozart-Statue in Salzburg nur den Auftrag für Bonn erteilen? Man konnte sich doch vorstellen, was dabei herauskommen würde. Hat einer einmal einen Namen, so glaubt er, den größten Mist dem staunenden Publikum als Kunst verkaufen zu können.

Renate Schmickler, Bonn

Bestimmt gibt es jetzt einen shitstorm zu der Beethoven-Skulptur von Prof. Lüpertz. Aber Kunst ist immer entlarvend. So auch das neue Beethoven-Denkmal: ein Muskelprotz als leidender Krüppel und die Darstellung des Sieges des Genies über seine Unzulänglichkeiten. Zugegeben, schön ist anders! Doch auch ästhetisch wenig ansprechende Kunst kann berühren und groß sein.

Schmerzlich berührend ist der "traurige Held" Beethoven allemal. Brutal wird Privates öffentlich gemacht. Der ertaubende Ludwig van Beethoven zog sich zurück, war äußerst kontaktscheu, um sein Gebrechen möglichst nicht publik zu machen. Wie grausam, ihm zu Ehren nun gerade das in Bronze zu gießen und auszustellen. Nicht das Werk, für das der Komponist lebte, würdigt diese Plastik, sondern pflegt das seit mehr als 100 Jahren sich verfestigende - alles andere überwuchernde - Klischee des Titans Beethoven weiter.

Nur als Hommage an das Klischee des Komponisten ist dieses Denkmal auch zu begreifen. Wie ein Logo erinnert lediglich die Haarpracht an den Menschen, denn in den Gesichtszügen findet sich nichts Charakteristisches des Porträtierten, angefangen bei der spitzen Liszt-Nase. In der Enthüllung unseres Zeitgeschmacks ist das Werk Lüpertz' allerdings großartig: klischeehafte Personality bis in die peinlichsten Verästelungen des Schicksals eines Menschen ist alles, das Werk eines Künstlers - Nebensache.

Gabriele Hamburger, Königswinter

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