Ein beunruhigendes Maß an Naivität

Zum Scheitern des NSA-Abkommens

Es ist immer wieder beeindruckend, wie naiv man in Deutschland - anscheinend besonders im Kanzleramt - mit der NSA-Affäre umgeht. Da stellt sich doch tatsächlich heraus, dass die USA kein Abkommen mit Deutschland treffen wollen, in dem sie sich verpflichten, in Deutschland nicht mehr abzuhören. Das ist ja unglaublich! Noch schlimmer: Sie weigern sich sogar, zu erklären, dass sie keine deutschen Regierungsmitglieder abzuhören!

Aber hat man in Berlin etwa wirklich geglaubt, dass sich die NSA derart selbst beschränken lassen würde? In dem Fall wäre unsere Regierung erschütternd realitätsfern. Selbst wenn ein solches Abkommen zustande gekommen sein würde: Hätte man sich darauf wirklich verlassen?

Es gibt gravierende Unterschiede zwischen der deutschen und der US-Regierung; einer dieser Unterschiede besteht darin, dass Merkel sich selbstlos um das Heil der Welt bemüht, während Obama (wie alle US-Präsidenten) seinen Amtseid insofern ernst nimmt, als er kompromisslos Wohl und Wehe seines Landes (und nur seines Landes) zum Maßstab seiner Handlungen nimmt. Diese Einstellung scheint Merkel, die den deutschen Bürgern sogar Geld für die Rettung Europas aus der Tasche zieht, völlig fremd zu sein.

Michael Küpper, Sinzig

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