Die Show-Idee ist zeitlos

Zum Aus für "Wetten, dass..?"

 Ein Spaß: Mit dem Dudelsack musste Phil Collins seine verlorene Wette einlösen.

Ein Spaß: Mit dem Dudelsack musste Phil Collins seine verlorene Wette einlösen.

Foto: dpa

Glückwunsch: Mit viel Schadenfreude, Häme und der Erwartung, dass Gottschalks Nachfolger ohnehin zum Scheitern verurteilt sei, hat man "Wetten, dass?" endlich kaputtgekriegt. Ein verschlechtertes Showkonzept mit der unsäglichen Cindy von Marzahn beförderte anfangs die sinkenden Einschaltquoten.

Danach konnte Markus Lanz, brillanter Journalist und durchaus akzeptabler Moderator, machen, was er wollte: gut war es nie. Zugegeben: Die langen Sofa-Interviews mit konventionell-eitlen Stars, die sich meist schnell verabschiedeten, führten schon bei Gottschalk zu den gemütlichen Pausen, welche die lange Familienshow am Samstagabend nun mal seit Kulis Zeiten auszeichnete. In anderen EU-Ländern gibt es stattdessen endlose Werbepausen.

Warum werden bei dem Grabgesang zu dieser Sendung so wenig die lustigen, skurrilen, originellen Wetten vom Inhalt her erwähnt? "Wetten, dass..?" war auch die Chance der kleinen Leute, des Tüftlers von nebenan, der Sportkumpels und nicht zuletzt der vielen Lkw- und Baggerfahrer oder, wie in der letzten Sendung, des Schiffskapitäns, der ein Modellschiff in eine Flasche bugsiert.

Eben der Ausstieg aus dem Berufsalltag, das intelligente Umfunktionieren gewohnter Technik, das Machbare erfolgreich oder erfolglos austesten. Frank Elstners Show-Idee ist in dieser Hinsicht zeitlos geblieben - was will man ihr denn entgegensetzen?

Das Dschungelcamp mit seinem Ekelpotenzial kann es doch nicht sein. Und auch nicht die ewig ähnlichen Kindergeburtstagsspiele, die man mit Erwachsenen bei "Groß gegen Klein" oder bei "Zimmer frei", aus meiner Sicht längst ausgelutscht, veranstaltet.

Ingrid Schormann, Rheinbach

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