Die Kunden nutzen ihre Macht nicht

Zum Artikel "Es weihnachtet sehr im Supermarkt-Regal" vom 23. September

 Jetzt wieder in den Regalen: Dominosteine und Co.

Jetzt wieder in den Regalen: Dominosteine und Co.

Foto: dpa

Wie paradox ist das denn, dass sich jemand über Lebkuchen und Spekulatius im September aufregt, sie aber zugleich kauft? Dass wir mit einer Fülle von Überangeboten aller Art in Super- und Drogeriemärkten sowie Möbelhäusern ständig bespaßt und zum Kauf verführt werden - darüber regt sich auch keiner auf. Wir Kunden haben es in der Hand: Wir müssen nicht alles kaufen. Zu jeder Zeit werden wir mit allem möglichen Quatsch überschüttet: "Beim Kauf von zwei Artikeln, gibt es den dritten umsonst" und "beim Kauf des Artikels gibt es gratis ein Stofftier dazu"(vermutlich aus China).

Was soll das? Brauch ich das? Nein! Ich brauche keinen Lebkuchen im September, also kaufe ich ihn nicht. Wer ihn dennoch kauft, ist dann entweder dem Kaufwahn erlegen oder möchte den Lebkuchen tatsächlich. Nach dem Prinzip des Marktgleichgewichts folgt das Angebot der Nachfrage. Darüber hinaus wenden Marketingspezialisten Tricks an, um die Kunden zum Kauf von Waren zu animieren, die sie gar nicht brauchen. Wir können dies aber regulieren, indem wir uns nicht beim Einkaufen treiben lassen, sondern überlegen, was wir wirklich brauchen.

Der Kunde hat eine enorme Macht - er müsste sie nur nutzen und einsetzen: Wenn alle Kunden erst kurz vor der Adventszeit Weihnachtsartikel kaufen würden (oder erst kurz vor oder nach Weihnachten als reduzierte Ware) - wetten dass nächstes Jahr dann erst Ende November Weihnachtsartikel in den Regalen lägen? Da sich die Kunden aber nie zusammenschließen werden, müssen wir auch weiterhin mit Lebkuchen und Spekulatius im September leben. Bei Käthe Wohlfahrt (sieben Mal in Deutschland vertreten) gibt es übrigens sogar bei 30 Grad Weihnachtsartikel.

Sigrid Schiefen, Hennef

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