Die Gemeinde vor Ort ist die Basis

Gedanken eines Lesers zum Thema "Ökumene"

Brauchen wir die Einheit der Kirchen, eine Einheitskirche? Ich meine: nein. Von Anfang an hat es verschiedene Positionen und Glaubensformen gegeben. Seit der Reformation sind viele verschiedene Kirchen weltweit entstanden. Es gibt Zusammenschlüsse, unter anderem im Ökumenischen Rat der Kirchen mit Sitz in Genf. All diese kirchlichen Richtungen sind entstanden, weil Menschen verschiedene Schwerpunkte in ihrem Glauben gesetzt haben. Gott spricht Menschen so an, dass es dem Einzelnen entspricht. Die verschiedenen Kirchen sind auch ein Ausdruck der Fantasie Gottes.

Wichtig ist, dass sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen. Vielmehr sollen sie ihre Kompetenzen und Gaben bündeln, um die Not der Menschen, die ja nicht geringer wird, zu lindern. Gerechtigkeit, Frieden, Erhaltung der Schöpfung für unsere Nachkommen - da gibt es genug Arbeit. Sich darauf zu fokussieren, ist effektiver als die unendliche Nabelschau nach einer Einheit.

Ich bin zuversichtlich: Ökumene kommt von der Basis her, und die Gemeinde vor Ort ist diese Basis. In Bonn gibt es immer mehr benachbarte Gemeinden unterschiedlicher Konfession, für die Zusammenarbeit selbstverständlich ist. Das hat die Bonner Kirchen Nacht wieder deutlich gemacht. Zunehmend bilden sich auch in den Stadtteilen Dreierkonstellationen, bei denen zu den evangelischen und römisch-katholischen eine dritte Konfession stößt. Wir können unseren Glauben leben, auch wenn wir aus verschiedenen christlichen Traditionen kommen. Das macht Mut.

Ernst F. Jochum, Bonn

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