Deutschland für Ärzte immer unattraktiver

Ein Leser zu den Budgetverhandlungen der Gesetzlichen Krankenversicherungen mit den kassenärztlichen Vereinigungen

Wie attraktiv ist die Arbeit eines niedergelassenen Arztes: Während die Gesetzlichen Krankenkassen die Honorarforderungen der Ärzte kritisieren, hält ein Arzt das System in Deutschland für ruinös.

Wie attraktiv ist die Arbeit eines niedergelassenen Arztes: Während die Gesetzlichen Krankenkassen die Honorarforderungen der Ärzte kritisieren, hält ein Arzt das System in Deutschland für ruinös.

Foto: dpa

Die aktuell in der Presse veröffentlichten Beiträge zu Budgetverhandlungen der gesetzlichen Krankenversicherungen mit den kassenärztlichen Vereinigungen bringen mich dazu, ein paar weitergehende Informationen zu veröffentlichen:

Ich erbringe als niedergelassener Hautarzt mit Kassenzulassung in Sankt Augustin bis zu 50 Prozent (und nicht nur zehn Prozent wie beschrieben) meiner Leistungen seit Jahren ohne jegliche Honorierung. Dies kann ich gerne und jederzeit jedem belegen, den das interessiert.

Der Handwerker oder Kaufmann, der dies freiwillig tut, verdient meinen Respekt, riskiert aber sicher auf Dauer seinen finanziellen Ruin.

Das Kassenarztsystem in Deutschland funktioniert aber seit Jahren nur auf dieser Grundlage. So stehen mir als niedergelassenem Hautarzt für die komplette Versorgung eines Kassenpatienten innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten noch ganze zwölf bis 13 Euro zu, egal wie oft er nun die Praxis aufsucht. Im Jahr 2009 bekam ich noch 19,31 Euro, dies entspricht einer Einbuße in Höhe von über 30 Prozent.

In diesem Zusammenhang von den "Großverdienern niedergelassene Ärzte" zu sprechen, wie dies die gesetzlichen Kassen gerne tun, hat meiner Meinung nach mit der Realität nichts mehr zu tun und zeugt einfach nur noch von unangebrachtem Sozialneid.

Wen wundert es dann noch, dass der Kassensitz in Deutschland immer unattraktiver wird und immer mehr junge Kollegen ins Ausland gehen, wo die ärztliche Leistung auch wirklich bezahlt und wertgeschätzt wird? Ich suche übrigens seit vielen Monaten einen Weiterbildungsassistenten - bisher ohne Erfolg. Warum wohl?

Dr. Matthias Krüger, Sankt Augustin

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