Der Tod von Jens Henrik Bleck wirft viele Fragen auf

Zum Artikel "Der mysteriöse Tod des 19-jährigen Jens Henrik Bleck" auf der Doppelseite am 20. Oktober

Vielen Dank, dass der General-Anzeiger Jens Henrik Bleck eine Doppelseite gewidmet hat und Wolfgang Kaes diese Berichterstattung so ausführlich übernommen hat. Es darf einfach nicht sein, dass dieser furchtbare Tod unaufgeklärt bleibt. Den Eltern gilt unser aller Respekt, dass sie in ihrem Schmerz niemals aufgegeben haben.

Ingrid Neumann, Sankt Augustin

Beim Lesen Ihres Artikels zum Tod des 19-jährigen Jens Hendrik Bleck bekommt man das Gefühl, das Storybook für einen schlechten Film zu lesen. An so vielen Stellen fragt man sich: Wie kann so etwas sein? Wieso hakt niemand von den Ermittlungsbehörden nach? Es gibt so viele Punkte, die einem schon als Laie völlig unschlüssig erscheinen!

Warum behauptet man seitens der Polizei erst, das Portemonnaie hätte am Ufer des Rheins gelegen, wo doch aber Zeugen behaupten, der junge Mann hätte es einem Polizeibeamten übergeben? Kommunikationsschwierigkeiten? Bei dem Beweisstück, das die kuriose Selbstmordtheorie stützen sollte?

Was ist mit den restlichen 13 Fotos passiert, die beim Einblick in die Ermittlungsakte fehlten? Wie kommt man zu dem Schluss, dass die zwei Männer, die sich dem jungen Mann näherten, nichts mit dem Todesfall zu tun haben, wenn doch die Taxifahrer aussagen, Jens Bleck hatte kurz danach Nasenbluten?

Wieso lässt sich nicht aufklären, was in dieser Diskothek passiert ist? Es muss doch Zeugen geben (Allerdings dürften diese nach all den Monaten mittlerweile schwer zu finden sein).

Fragen über Fragen! Und ich kann nur erahnen, welche Wut die Eltern im Bauch haben müssen und wie ohnmächtig sie sich fühlen. Wie soll man hier nicht das Vertrauen in die Polizei und Staatsanwaltschaft verlieren? Man hat eindeutig das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt! Selbst der Laie erkennt in diesem Fall so viele Ungereimtheiten, dass man am liebsten selbst ermitteln möchte! Die Kriminalpolizei scheint diesen Drang nicht zu verspüren. Unfassbar. Den Eltern wünsche ich vor allem viel Kraft und dass sie irgendwann wissen werden, was ihrem Sohn passiert ist.

Miriam Becher, Bonn

Wie verzweifelt müssen Eltern sein, die durch den Tod ihres Sohnes den schwersten Schicksalsschlag erlitten haben und sich dann von den Ermittlungsbehörden allein gelassen fühlen. Die Staatsanwaltschaften Bonn und Köln schieben sich gegenseitig die Zuständigkeit zu.

Die Polizei kommt nach einigen Pannen und keinesfalls umfassenden Ermittlungen frühzeitig zu dem Schluss: kein Fremdverschulden. Völlig unberücksichtigt bleibt das Persönlichkeitsbild des jungen Mannes, der von den Eltern und dem sozialen Umfeld als lebensbejahend, besonnen und zukunftsorientiert beschrieben wird.

Sollten hier Pauschalurteile gegen junge Discobesucher eine Rolle gespielt haben, oder kann man alles auf die Personalnot bei der Polizei schieben? Man kann nur hoffen, dass hier ernsthaft weiter ermittelt wird.

Jürgen Zerbel, Bonn

Ich möchte Herrn Kaes meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen für die akribische Recherche und für die minutiöse Darstellung des Falls, um in den mysteriösen Tod von Jens Henrik Bleck etwas Licht zu bringen. Es werden Situationen dargestellt, die Fragen aufwerfen, deren Klärung eigentlich Aufgabe der Polizei und Staatsanwaltschaft ist.

Die Polizei und auch die Staatsanwaltschaft hat es sich aber all zu leicht gemacht, um den Fall ad acta zu legen. Wo ist unser Rechtsstaat hingekommen und geblieben?

Ich kann nur hoffen, dass die Polizei und die Staatsanwaltschaft durch diesen Artikel und die Leserbriefe wachgerüttelt werden, um den Fall neu aufzurollen. Eine Aufklärung bringt der Familie Bleck zwar Jens Henrik nicht zurück, aber sie hätten dann die Gewissheit, woran/wodurch ihr Sohn gestorben ist.

Michael Stephani, St. Johann

Schon im vergangenen Jahr, als diese unglaublich traurige Nachricht durch die regionalen Medien ging, verspürte ich dazu etwas sagen zu müssen. Heute erlaube ich mir, meine Meinung zu äußern. Nach den akribischen Recherchen im Fall Jens Henrik Bleck, sowohl auch im Fall Trudel Ulmen, möchte ich Herrn Kaes für seine Gabe, würdevoll und einfühlsam zu berichten, danken.

Kaum vorstellbar, was die Familie und Angehörige durchleiden müssen. Mein tiefes Mitempfinden gehört den Eltern. Die Hoffnung, Licht und Klärung in den zutiefst undurchsichtigen Fall zu bringen, gebe ich Dank Ihrer gewissenhaften Arbeit nicht auf. Unfassbar, was in dieser Nacht geschah! Wie krank ist unsere Gesellschaft?

Da entscheiden junge Menschen, nach einer privaten Geburtstagsfeier noch eine Disco aufzusuchen. Wo waren denn Henriks Freunde, als er dringend deren Hilfe brauchte? Es scheint, der junge Mann wurde vielleicht durch Zufall, vielleicht mit Absicht Opfer von sogenannten K.o.-Tropfen oder anderen sinntrübenden Mitteln. Offensichtlich wahrnehmend dieser Ungeheuerlichkeit, wendet er sich hilfesuchend an einen Polizisten, der nicht in der Lage ist, den Angstzustand des jungen Mannes zu erkennen.

Dann sucht er Hilfe bei den Taxi-Fahrern, ohne Erfolg, dann wieder bei der Polizei. Hier übergibt er dem Polizisten seine Geldbörse.

Im Glauben an die Gerechtigkeit wünsche ich den Eltern Aufklärung und Gewissheit über den Tod ihres Sohnes, Dank Ihrer akribischen Aufarbeitung dieses menschlich berührenden Falles.

Christina Berchem, Meckenheim

Als Mutter von zwei Kindern stelle ich mir selbst diese Situation vor, mit dem quälenden Gedanken zu leben, wie und warum mein Kind gestorben ist? Deshalb erschüttert mich zu lesen, dass die Ermittlungen von einer Stadt zur anderen abgeschoben wurden, so dass die Eltern aufgerufen sind, "selbst" den Fall aufzuklären.

Wird nun die Bonner Staatsanwaltschaft ihre Aufgabe übernehmen, um das Gerechtigkeitsempfinden von Jens zu erfüllen?

Maria Strodel Taieb, Vulaines sur Seine

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