Der Tierschutz wird schon viel zu oft mit Füßen getreten

Zu den Berichten über die Kündigung der Leiterin des Troisdorfer Tierheims, Anja Peters, die ihren Job verlor, weil sie beschlagnahmte Welpen nicht herausgeben wollte

Bei dem Debakel um die fristlose Kündigung der Troisdorfer Tierheimleiterin trägt das Kreisveterinäramt ein gerüttelt Maß an Mitverantwortung. Hat man von Seiten des Amtes die Bedenken der Heimleiterin über Alter und Gesundheitszustand der Welpen in irgendeiner Weise überprüft?

Die Stellungnahme der Kreissprecherin Lorenz wirft ein denkbar schlechtes Licht auf die Arbeit dieser Behörde und ein dem Tierschutz verpflichtetes Handeln der dort Beschäftigten. Offenbar genügte das Nachreichen einer Tierseuchenbescheinigung, um auf jede weitere Untersuchung zu den Umständen des zunächst illegalen Tiertransportes zu verzichten - der bequemste Weg.

Und wozu die Einleitung eines Verfahrens gegen die Transporteure? Man hatte das Transportunternehmen der Einfachheit halber wohl nicht aktenkundig festgehalten. Gänzlich anzuzweifeln ist, dass die ebenfalls nachgeschobene "eidesstattliche Erklärung" der ungarischen Tierzüchter dem Veterinäramt in Siegburg den Beweis dafür gab, dass es sich hier um Welpen aus gesunder Aufzucht und im zulässigen Alter handelte.

Insgesamt legt Ihr Bericht nahe, dass diese Art von Hundehandel - sieben kleine französische Bulldoggen sind doch ein lukratives Geschäft - nur durch Zufall aufflog und gang und gäbe ist.

Nicht nur "kaltschnäuzig", sondern unverantwortlich ist die Gleichgültigkeit, mit welcher der Kreis die Kündigung der engagierten Leiterin in die Wege leitete und keinen Handlungsbedarf ankündigt. Aber wer legt für Tiere, geht es nicht um große Skandale, schon eine Dienstaufsichtsbeschwerde ein?

Ingrid Schormann, Rheinbach

Respekt, Respekt, Respekt. Endlich mal Menschen mit Rückgrat. Ein Hoch auf Frau Peters und Herrn Herrmann, die nämlich beide genau wissen, was läuft (und alle anderen Beteiligten auch. Aber die scheuen den "Kampf").

Seit Jahrzehnten wird von den Osteuropäern der Tierschutz mit Füßen getreten. Da wird einem auf deutschen Flohmärkten eiskalt gesagt, dass die (viel zu jungen) Welpen, die am Abend nicht verkauft sind, erschlagen oder ertränkt werden. Und schwupps, sind sie verkauft.

Die "Unterstellung", dass die nachträglich (erst auf Drängen der Behörde) beigebrachten Papiere Fälschungen seien, kann man getrost als Wahrheit annehmen. So auch die Antibiotikagabe, um die Tiere bis zum Verschachern fit aussehen zu lassen.

Verdächtig ist schon die Mischung der verschiedenen aufgefundenen Hunderassen. Ebenso die Art des Transports. Alles völlig unseriös. Es wäre schön, wenn ein großzügiger Gönner mal tief in die Tasche greift, um einen Prozess zu finanzieren.

Oder eine Anwaltssozietät das öffentlichkeitswirksam kostenfrei übernimmt. Leider müssten dazu aber die noch Zuständigen weiterhin die Herausgabe der Tiere verweigern. Und deren Haltung kennen wir ja.

Andreas Hedke, Meckenheim

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