Der Terror der Irgun

Reaktion auf den Leserbrief "Freiheitskampf und Terror", erschienen am 6. Januar

 Das King David Hotel in Jerusalem.

Das King David Hotel in Jerusalem.

Foto: dpa

Herr Peterhaus behauptet unter anderem, der spätere Nobelpreisträger Begin habe keinen Terror gegen die Zivilbevölkerung, sondern gegen staatliche, beziehungsweise militärische, Einrichtungen betrieben. Diese Auffassung könnte man vielleicht noch für den Anschlag auf das King David Hotel in Jerusalem am 22. Juli 1946 durch die von Begin geführte Irgun vertreten, da Teile des Hotels vom Militär der britischen Mandatsmacht genutzt wurden. Sie wird aber zweifelhaft, wenn man sich vor Augen führt, dass unter den mindestens 91 Toten kein aktiver britischer Soldat war. Unter den getöteten Zivilpersonen gab es auch Juden, wenn auch die Mehrzahl Araber waren. Ob auch der einige Zeit danach nur teilweise erfolgreich verlaufene Anschlag auf den Bahnhof von Jerusalem der Irgun anzulasten ist, weiß ich nicht mit Sicherheit.

Auch er trägt die Handschrift vorstaatlicher Terrorgruppen wie der Irgun, den die in der Dienstwohnung im ersten Stock des Bahnhofs wohnende Familie nur dank der Aufmerksamkeit eines Gepäckträgers überlebte, dem drei herrenlose Koffer aufgefallen waren. Zwei davon konnte ein britischer Sprengmeister entschärfen, mit dem dritten flog er in die Luft. Historisch gesichert ist dagegen, dass Irgun und Lechi am 9.April 1948 den Anschlag auf das Dorf Deir Yasin durchgeführt haben. Es soll 100 bis 120 Tote gegeben haben, von denen nicht mehr als zehn bewaffnet waren. Begin war also auch hier an der Tötung von Zivilpersonen beteiligt.

Ursula Far-Hollender, Bonn

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