Der Kurs der AfD ist für die Union unzumutbar

Zur Partei Alternative für Deutschland (AfD), die bei den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen auf Anhieb jeweils mehr als zehn Prozent der Stimmen holte

 Bernd Lucke, Bundesvorsitzender der Partei Alternative für Deutschland (AfD), freut sich über die Wahlergebnisse für seine Partei in Thüringen und Brandenburg.

Bernd Lucke, Bundesvorsitzender der Partei Alternative für Deutschland (AfD), freut sich über die Wahlergebnisse für seine Partei in Thüringen und Brandenburg.

Foto: afp

Die sogenannte Alternative für Deutschland erreicht nunmehr aus dem Stegreif bei drei Landtagswahlen hintereinander ein zweistelliges Ergebnis. Das Kuriose daran ist, dass hier permanent versucht wird, einen Zusammenhang mit der Union aufzuzeigen und so zu tun, als seien die Wähler der AfD in der Hauptsache unzufriedene Unionswähler, denen die CDU angeblich nicht konservativ genug sei.

Wer sich jetzt jedoch gleichfalls die Stimmenzuwächse bei der Union anschaut und die teilweise katastrophalen Verluste anderer Parteien, dem muss hier spätestens auffallen, dass bei dieser Kausalität irgendetwas nicht stimmt.

Gerade für CDU-Wähler ist vor allem der Euro- und Europafeindliche Kurs dieser sogenannten Alternative vollkommen unzumutbar - ebenso wie die fehlende definitive Abgrenzung nach rechts. Gerade also die Union wird hier nicht den Bock zum Gärtner machen. Viele der Parolen der AfD finden sich in ähnlicher Form allerdings eher im linken Lager wieder.

Auch dort wird zunehmend versucht, mit bürgerlichem Anstrich und mit populären Aussagen zu allerlei Themenbereichen Stimmen zu fangen. Und wenn man zum Beispiel ein zentrales Wahlziel der AfD in Sachsen sieht (die Abwahl des CDU-Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich), dann erkennt man, wem diese Leute am ehesten nützen - ganz bestimmt aber nicht der Union.

Wer dann auch gleichfalls noch sieht, mit welcher Vehemenz gerade bestimmte politische Gruppierungen permanent Warnungen an die Union bezüglich ihres überhaupt nicht vorhandenen Umgangs mit der AfD aussprechen, sich selbst jedoch überhaupt nicht scheuen, sich mittels der Linken (Alternative im Geiste) an der Macht zu halten, bekommt hier nur noch einen äußerst bizarren und säuerlichen Beigeschmack geliefert.

Thomas Follmann, Wachtberg

Ist es auch anderen aufgefallen? Die Werbeplakate der AfD - hell- und dunkelblau (Sommerhimmel und zum baden einladendes Meer?), ein noch oben gerichteter roter Pfeil (könnte einen startenden Urlaubsflieger suggerieren), weiß (Sommerfrische, Freiheit, Transparenz). Sieht verdächtig nach Werbung für eine bestimmte große Reisegesellschaft aus.

Ob die positiven Assoziationen, die durch diese psychologische Taktik eventuell hervorgerufen werden, für die guten Ergebnisse der AfD bei den Wahlen in Brandenburg und Thüringen mitverantwortlich sein könnten?

Margaret O'Hara-Behr, Bonn

Endlich wachen die (vielleicht gar nicht mehr so) etablierten' Parteien auf: Etwa zehn Prozent der wählenden Bürger haben genug von den hohlen Sprüchen, die unsere Politiker immer wieder absondern.

Zur Erinnerung: Im Jahr 1999 textete die CDU auf Plakaten: "Muss Deutschland für die Schulden anderer Länder aufkommen?" Ein ganz klares Nein. Der Maastrichter Vertrag verbietet ausdrücklich, dass "andere EU-Partner für die Schulden eines Mitgliedslandes haften".

Dank des mehrfachen Bruchs des Maastricht-Vertrags durch Bundeskanzlerin Angela Merkel haftet mittlerweile Deutschland sehr wohl für die Schulden anderer EU-Länder.

Anderes Beispiel gefällig? 1. September 2013: Merkel verspricht: "Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben!" Genau ein Jahr später O-Ton Merkel: "Die Maut wird kommen."

Dies sind nur zwei Beispiele für die Art und Weise, wie unsere politische Elite mit den dummen Wählern umspringt - und damit selbst Gründe liefert, sich nach einer "Alternative für Deutschland" umzusehen.

Dazu kommt im Falle der AfD noch, dass sie die einzige Partei ist, die sich von Anfang an gegen den Bruch der Maastricht-Verträge zur sogenannten Euro-Rettung ausgesprochen hat.

Ob nun die AfD eine bessere Partei ist, wird die Zeit zeigen, aber einen Versuch ist es wert, denn schlechter kann sie kaum sein als die immer wieder enttäuschenden Volksparteien.

Michael Küpper, Sinzig

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