Demonstration war kein "Friedensmarsch"

Zum Artikel "Stoppt das Blutvergießen" vom 26. Juli über eine Demo in Bonn, in der "Frieden und Freiheit für Gaza" gefordert wurde

Der Protestzug mit 200 Menschen bewegte sich vom Rheinufer in die Bonner Innenstadt.

Der Protestzug mit 200 Menschen bewegte sich vom Rheinufer in die Bonner Innenstadt.

Foto: Malsch

Wenn Sie schon berichten, dann bitte fair, informierend und korrekt. "Bonner fordern Frieden" stand zusätzlich als kleine Überschrift über dem Titel. Es wurde schnell klar, dass die Autorin einen subjektiven Schreibstil ausgesucht hat, ohne die Leser dabei richtig zu informieren, worum es bei dem angeblichen "Friedensmarsch" gegen israelische Politik tatsächlich geht.

Es könnte leicht der Eindruck entstehen, dass die Palästinenser die eigentlichen Opfer der jetzigen militärischen Operation im Nahen Osten sind.

Sie haben gar nicht erwähnt, dass es sich bei diesem "Friedensmarsch"in Bonn um den seit den 1980er Jahren begangenen Al-Quds Tag handelt. Dieser wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini an alle Muslime dieser Welt ausgerufen.

Über Iran hinaus fordern jedes Jahr am Ende des Ramadan am Al-Quds Tag Tausende Muslime die Vernichtung des jüdischen Staates. In vielen Ländern der Welt mit hohem schiitischen und palästinensischen Bevölkerungsanteil gab es an diesem Tag nach Freitagsgebeten anti-israelische Kundgebungen.

Die Autorin hat das außer Acht gelassen und dieses als eine Friedensdemonstration dargestellt. Ich war dabei, verstehe arabisch und es waren viele deutsche und arabische Hassparolen dabei.

Lidia Stern, Bonn

Wieso erwähnen Sie in Ihrer ansonsten recht ausführlichen Aufzählung der Parolen, die von den Demonstrationsteilnehmern in Bonn gerufen wurden, nicht "Kindermörder Israel"? Auch dieser Schlachtruf wurde doch lautstark skandiert.

Und wieso kommt in Ihrem Artikel die Hamas gar nicht vor, jedenfalls nicht als Täter? Man liest ausschließlich von israelischen Bomben und Opfern auf Seiten der Palästinenser. Kein Wort über Raketen auf Israel oder tote Israelis.

Der Artikel vermittelt ein sehr einseitiges Bild des Gaza-Konflikts. Man hat den Eindruck, dass die Autorin auf die Propaganda palästinensischer Aktivisten hereingefallen ist.

Dr. Christian Rother, Bonn

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