Das Publikum war zu Recht begeistert

Zur Rezension "Klassik in der Schleife", erschienen am 18.September

Ich war im selben Konzert wie Herr Guido Krawinkel und bin erstaunt, wie wenig er das unglaubliche Können des großartigen Geigers Thomas Zehetmair würdigt, dessen Beherrschung des Instruments bewundernswert ist. Ich habe keine Halleffekte gehört, aber doch den rücksichtslosen Fotografen erlebt, der Zehetmair zu einer Unterbrechung zwang.

Ich habe dennoch die Virtuosität des hoch konzentrierten Spiels dieses Künstlers restlos bewundern können. Es ist tatsächlich ungewöhnlich, die berühmten 24 Capricen komplett vorzutragen und nicht durch andere Kompositionen zu unterbrechen. Aber, wer ist dazu überhaupt in der Lage?

Zeitweise schien es, als verwandelte sich die Geige in mehrere Instrumente, die Zwiesprache hielten.

Der Militärmarsch ließ Soldaten vorbeiziehen, wie sie wohl zu Paganinis Zeiten durch die Straßen schritten. Lerchengezwitscher, Kinderlieder. Paganini hat kleine, einfache musikalische Einfälle so virtuos bearbeitet, dass wir Zuhörer nur noch staunen können.

Die beiden Zugaben - Alois Zimmermann und Eugène Ysaye - unterstrichen noch einmal, dass wir das Glück hatten, einen ganz außergewöhnlichen Geiger in Bonn erleben zu dürfen.

Das Publikum war zu Recht von der Darbietung begeistert und dankte es mit lang anhaltendem Applaus!

Gudrun Muñoz, Swisttal

Die Rezension zu dem Violin-Abend mit Thomas Zehetmair im General-Anzeiger lässt zu wünschen übrig. Wer das Ticket für einen Abend mit einem Solisten erwirbt, der ausschließlich die 24 Capricen von Niccolo Paganini präsentiert, weiß in aller Regel, worauf er sich einlässt. Er ist motiviert, weil er den Reiz und die Schwierigkeiten des Geigenspiels zu würdigen weiß, wie sie in diesem Programm hörbar werden.

Die Kirche war voll von solchen "Fachleuten", die eine solche Dosis Paganini ertragen konnten, mithin: Der Solist fand seine Klientel, und die war es am Ende hochzufrieden.

Denn der Solist bot über den gesamten Abend - mit Ausnahme der Pause - pausenlos eine geigerische Leistung auf höchstem Niveau. Der Zweifel des Kritikers daran, dass eine solche "enzyklopädische" Gesamtdarstellung der Capricen sinnvoll sei, ignoriert die Nachfrage nach einer solchen.

Musikalisch hat Zehetmair wohl das Größtmögliche aus den Stücken herausgeholt, vielleicht noch mehr als mancher andere Interpret, wie sich an Einspielungen erkennen lässt. Insgesamt gibt es nichts zu mäkeln. Und für den Nachhall in der Kirche konnte er nichts.

Zehetmair hat als zweite Zugabe eine Solosonate von Eugene Ysaye geboten - wegen ihres Umfangs und ihres technischen Anspruchs eine komfortable Zugabe. Und sie war ebenso mitreißend wie präzise und diszipliniert gegeigt. Das war ein fulminanter Abschluss.

Wolfgang Metzen, Bonn

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