Das Baseball-Länderspiel und der Amtsschimmel

Ein Leser beklagt sich darüber, dass der 1. Baseballclub Bonn Capitols unter zu viel Bürokratie durch die Bonner Stadtverwaltung leidet.

Ich schreibe diesen Leserbrief, obwohl ich kein Mitglied der Bonn Capitals bin. Das vorab. Der Bürokratismus in der Verwaltung der Bundesstadt Bonn feiert mal wieder fröhliche Urstände.

Hat die Stadtverwaltung doch für eine eigentlich ganz einfache Angelegenheit einen Aufwand gefordert - natürlich nicht ohne auf entsprechende Vorschriften hinzuweisen -, der ohne wenn und aber zu tätigen ist.

Worum geht es? Anfang September findet in der Rheinaue, einem der schönsten Baseballstadien Deutschlands, ein Baseballländerspiel zwischen den Nationalmannschaften von Deutschland und Schweden statt. Die Bonn Capitals stehen in dem Ruf, größere Veranstaltungen dieser Art auf nationaler und internationaler Basis mit großem Erfolg durchführen zu können.

So hat der Deutsche Baseballverband das Länderspiel nach Bonn vergeben. Damit auch dieses für Bonn besondere sportliche Ereignis zu einem Erfolg werden kann, ist ein gewisser Werbeaufwand erforderlich, der sich in einem begrenzten finanziellen Rahmen bewegen sollte. Deshalb hat der Verein sich unter anderem auf die Verteilung von Flyern entschieden.

Man sollte meinen, eine einfach zu bewerkstelligende Aktion. Weit gefehlt! Denn jetzt wiehert der Amtsschimmel. Es muss nämlich der Zeitraum, in dem der Flyer unters Volk gebracht werden soll, angegeben, und es muss die Anzahl der Verteiler mitgeteilt werden.

Da fragt sich doch der unbedarfte Bürger, wozu das Alles. Damit das aber einen Sinn bekommen könnte und der Antrag nicht nur einfach in einer Ablage verschwindet, stelle ich mir vor, dass natürlich auch kontrolliert werden muss, wer, wann und wo Flyer verteilt. Dabei kommen mir doch erhebliche Zweifel an der Zweckmäßigkeit dieser Vorschriften und der Möglichkeit, diese auch auf ihre korrekte Durchführung zu überprüfen.

Ober unterhält die Bundesstadt etwa eine Truppe von Angestellten für eine solche für das Wohlergehen der Stadt eher zweifelhafte Art von Aktivitäten. In diesem Fall würde ich angesichts der finanziellen Misere der Stadt dringend für Einsparungen plädieren.

Otto Kuck, Wachtberg

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