Couragiert oder feige?

Zum Outing des Ex-Fußballprofis Thomas Hitzlsperger

Auf der Titelseite ein (erfreulich unaufgeregter) Bericht. Meine ersten Gedanken: Endlich ein erstes Abbröckeln in der Front der Selbstverleugnung. Allerdings: Warum erst jetzt nach Ende seiner Laufbahn?

Und: Ist das in unserer Zeit noch ein so wichtiges Thema, dass es neben der ausführlichen Berichterstattung im Sportteil auch diese Meldung auf der Titelseite und einen Kommentar trägt. Ein Leserbriefschreiber hängt das Deckmäntelchen der Meinungsfreiheit in den Wind, um für schwulenfeindliche Sprüche eines Ex-Boxers Toleranz zu fordern, die scharfe Replik eines Musikers aber als unangemessen zu verurteilen. Dann schwadroniert er von "veränderungswilligen Betroffenen, denen geholfen werden sollte". Und in dem Moment weiß ich: Ja, die oben genannte Berichterstattung war richtig und wird vermutlich noch länger nötig bleiben.

Jürgen Schmidt, Meckenheim

Ich hätte für Herrn Hitzlsperger große Hochachtung, wenn er dieses Bekenntnis in seiner aktiven Laufbahn vorgenommen hätte. Drei Monate danach ist dies - gelinde gesagt - feige. Er läuft in keinem Stadion mehr auf, braucht sich keine Schmährufe und sonstige Beleidigungen anzuhören.

Jochen Friesecke, Bonn

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