Bonn muss sich auf "small" einstellen
Zum Interview mit Gerd Landsberg ("Bonn muss einfach flippiger werden") vom 16. Juni
Man gewinnt den Eindruck, dass es auf der Ebene der Entscheidungsträger und Meinungsbildner in Bonn an den Fähigkeiten zu den Grundrechenarten mangelt. Ist Bonn mit rund 1,7 Milliarden verschuldet oder nicht? Hat Bonn gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einen überproportionalen Personal- und Sozialausgabenanteil am Gesamthaushalt? Ziehen weltweit die Zinsen signifikant an? Ja, ja und nochmals ja.
Die Fragesteller im Interview mit Herrn Landsberg zeigen sich, wie man es nicht mehr gewohnt ist, auf der Höhe der Problemstellung. Der Interviewte jedoch verstrickt sich in Widersprüche - nennt die Schulden der Kommunen, nennt deren Investitionsstau, befürwortet aber Projekte in Bonn, die von Anfang an defizitär sind.
Da ist der Kongressbetrieb des WCCB von Anfang an defizitär, und der Nebenbeweis der Umwegrendite für die Stadt kann nicht gelingen, weil solche Umwegrenditen gar nicht belastbar beziffert werden können.
Bonns Oberbürgermeister Nimptsch hat sich geirrt: Bonn kann nicht mehr auf XXL machen, aber es kann auch nicht auf XL machen, Bonn muss sich für eine ungewisse Zeit auf S gleich "small" einrichten, und das ist - wenigstens - beautiful.
Constantin Herbert, Bonn