Bonn fehlt ein Allgemeiner Fußgänger-Club

Zum Artikel "Kritik am Bonner Nadelöhr 'Bahnunterführung'", erschienen am 28. Juli

 Nadelöhr Unterführung an der Poppelsdorfer Allee: Die organisierten Radfahrer fordern eine breitere Durchfahrt.

Nadelöhr Unterführung an der Poppelsdorfer Allee: Die organisierten Radfahrer fordern eine breitere Durchfahrt.

Foto: Malsch

Nun reicht es aber mit den Forderungen des ADFC. Der Artikel zeigt einmal wieder, dass die Welt des Radlers nur aus seinesgleichen und den Autofahrern besteht, Fußgänger kommen in dessen Weltbild nicht vor.

Eine Verbreiterung des Durchgangs der Unterführung für gelegentlich dort massenhaft einfallende und ausnahmsweise brav das Rad schiebende Radler ist reichlich überflüssig.

Was in Bonn demnach fehlt ist ein Allgemeiner Bonner Fußgänger-Club (ABFC). Der müsste einige Binsenweisheiten unter das Volk bringen und etliche Forderungen zum Vorteil der Fußgänger durchsetzen als da sind:

Der Mensch wird als Fußgänger und nicht als Radfahrer geboren. Der Fußgänger ist in der Mehrheit, aber nichtsdestoweniger der Letzte in der Mobilitätshierarchie. Er wird von beiden Mobileren, Auto- und Radfahrern, gefährdet, geschädigt oder mehr als nach den Umständen unvermeidbar behindert oder belästigt. Dieses Risiko kann minimiert werden.

Die Fußgängerzone, wozu auch Plätze gehören, muss wieder ihrem Namen gerecht werden. Deshalb rigoros kontrolliertes und konsequent durchgesetztes Fahrverbot in der Zeit von 9 Uhr bis 21 Uhr. Keine Ausnahmen für Anlieger.

Es ist den Radfahrern dasselbe zuzumuten wie den Fußgängern, nämlich zu Fuß von der Peripherie aus ins Innere der Fußgängerzone vorzudringen. Die Peripherie ist durch Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel ausreichend definiert.

Eine "radfahrergerechte Stadt" ist für die Bonner Innenstadt abzulehnen. Als abschreckendes Beispiel diene Münster. Wer wissen will was ich meine, sollte dort mehrere Tage als Fußgänger verbringen.

Ja, ich höre schon den Einwand: Das sind nur einige wenige Chaoten. Mag sein, aber ein solcher Freistilradler kann Dutzende von Fußgängern belästigen - ganz im Gegensatz zu Paragraf 1 Straßenverkehrsordnung.

Wolfgang Luckner, Bonn

Diese Barrieren sind, liebe Radfahrer, durch euch entstanden. Letzte Woche bin ich ein Mal durchgegangen und habe zehn Radfahrer gezählt, die nicht abgestiegen sind.

Für uns Fußgänger ist das sehr störend. Ganz zu schweigen für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen, wir müssen uns alle wegen Radfahrern da durchzwängen. Aber wären sie nicht vorhanden, hätten die Radfahrer dort eine Rennbahn.

Leider kontrolliert die Polizei dort zu wenig. Von jedem der durchfährt fünf Euro, dann könnten auch mal Bürgersteige nicht nur dürftig geflickt werden. Nach uns Fußgängern fragt keiner mehr. Aber die Radfahrer werden, wenn sie so lange leben, auch mal nur noch Fußgänger sein. Nehmt etwas mehr Rücksicht.

Hannelore Merz, Bonn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort