Bonn eine Stadt mit vielen "Kopfarbeitsplätzen"

Zum Interview mit Kreis-Wirtschaftsförderer Hermann Tengler ("Die Rechnung fällt nicht niedrig aus") vom 8. Juli

Bonn hat überwiegend "Kopfarbeitsplätze" wie hier in der Bonner Zentrale der Post im Tower.

Bonn hat überwiegend "Kopfarbeitsplätze" wie hier in der Bonner Zentrale der Post im Tower.

Foto: GA Archiv

Zum Interview mit Herrn Tengler möchte ich anmerken, dass die hohe Straßenverkehrsdichte zu den Hauptverkehrszeiten nicht durch Brötchentransporter oder Sanitärdienstwagen verursacht wird. Die Masse der Fahrzeuge sind Menschen, die mit dem Auto zu ihrem Arbeitsplatz - meist ins Büro - fahren. Bonn ist, wie von Herrn Tengler erwähnt, eine Stadt mit überwiegend "Kopfarbeitsplätzen" und wenig Fläche, und es entstehen neue Arbeitsplätze.

Das heißt, hier wird keine industrielle Infrastruktur (noch mehr Straßen) benötigt, sondern eine intelligente und leistungsfähige ÖPNV-Struktur. Durch kurze Verbindungen könnten die bestehenden Bahn-Gleise zu einem S-Bahn-Ring Bonn/Köln verbunden werden. Auf einem Ringverkehr könnten fast beliebig viele Züge eingesetzt und so in kurzer Zeit sehr viel Menschen transportiert werden.

Eingebunden wäre der Flughafen, und über die Verbindung mit den bestehenden Gleisästen zum Beispiel nach Rheinbach, Euskirchen, Au an der Sieg könnte die Region angebunden werden. In Städten wie Berlin funktioniert dies seit Jahren so sehr gut. Leider wurde es seit Jahrzehnten versäumt, diese intelligente Infrastruktur bei uns umzusetzen. Statt dessen gibt es immer wieder Menschen, die in ihrem Denken im vergangenen Jahrhundert stehen geblieben sind und glauben, der Bau weiterer großer Straßen könnte die Lösung bringen.

Das Gegenteil ist der Fall: Bonn ist attraktiv - auch aufgrund seiner Naherholungsgebiete linksrheinisch (Kottenforst) und rechtsrheinisch (Naturpark Siebengebirge). Durch eine Zerstörung dieser stadtnahen Grünflächen durch den Ennertaufstieg und/oder Venusbergtunnel würde die Attraktivität Bonns als Lebens- und Arbeitsraum deutlich abnehmen. Wer will schon eine Autobahn im Park? Insbesondere, wenn dadurch zusätzlicher überregionaler Verkehr durch das Bonner Stadtgebiet geleitet wird. Ob sich das aktuelle Wachstum der Stadt Bonn dann noch so fortsetzt, ist fraglich.

Tilo Schumann, Bonn

Hätte die Südtangente wirtschaftlich nachteilige Folgen der Brückenreparaturen verhindert? Im Gegenteil. Die Südtangente hätte keine neue Brücke bereitgestellt, sondern das Bonner Einzugsgebiet vergrößert und daher sehr wahrscheinlich noch mehr Verkehr über die Südbrücke geleitet.

Susanne Gura, Bonn

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