Bild zeigt nicht Franz von Assisi

Zum Artikel "Unser Haus scheint sich in eine Müllkippe zu verwandeln" vom 19. Juni

Unter einem Bild der neuen Enzyklika des Papstes schreiben Sie: "Ein Bild des Heiligen Franz von Assisi ist auf dem Umschlag der Enzyklika zu sehen. Für den Papst ist der Sonnengesang des Heiligen ein Vorbild für die Einheit von Mensch und Natur."

Diese Sätze enthalten gleich zwei Fehler. Erstens zeigt das Bild nicht den Heiligen Franz von Assisi, sondern Gott selbst bei der Erschaffung der Welt (sie finden diese berühmten Mosaike in der Kathedrale von Monreale).

Und zweitens spricht der Papst nicht von einer Einheit von Mensch und Natur, sondern er bezeichnet die Erde als "unser gemeinsames Haus", das "wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt".

Im folgenden versucht der Papst dann die Beziehung zwischen Mensch und Erde auszuloten. Nicht Einheit, sondern Verbundenheit ist es, was diese Verbindung ausmacht.

Schon ein Blick auf die ersten Sätze der Enzyklika hätte diese Fehler verhindern können. Und soviel journalistische Sorgfalt meine ich eigentlich von einer Tageszeitung erwarten zu können - schließlich ist das der Grund meines Abonnements, da ich mich in vielen Gebieten, auf denen ich mich nicht gut auskenne, auf deren Informationen verlassen muss. Sicherlich drängt manchmal die Zeit und es können dabei Fehler passieren, aber dieses Thema war ja durchaus absehbar, so dass hier schon etwas sorgfältiger hätte gearbeitet werden können.

Ursula von Thadden, Bonn-Bad Godesberg

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