Beweggründe ehrlich nennen

Zum Artikel "Zoo in Kopenhagen tötet Löwen" vom 26. März.

Das Zuchtmanagement des Kopenhagener Zoos, falls überhaupt vorhanden, bleibt für den Außenstehenden schleierhaft. Es werden vier gesunde Löwen, darunter zwei zehnmonatige Jungtiere, getötet, um Platz für neue Löwen zu schaffen. Mit den Neuankömmlingen soll natürlich weiter gezüchtet werden, obwohl der Platz im eigenen Zoo begrenzt zu sein scheint und auch andere zoologische Gärten keinen Bedarf haben.

Die Leitung des Zoos argumentiert, dass die Gefahr bestand, dass das "alte" Löwenmännchen seine Töchter decken könnte. Hier wäre wohl die Kastration des ganzen Bestandes die naheliegende Lösung gewesen. Man gewinnt den Eindruck, dass hier "wild" herumgezüchtet wird, um den Besuchern in jedem Jahr neue Jungtiere zu präsentieren.

Gerade in den Medien finden niedliche kleine Zootiere (Siehe Eisbär Knut) immer wieder ein großes Echo, was sich natürlich auch in den Besucherzahlen widerspiegelt. Entscheidend sind also rein wirtschaftliche Gründe und nicht etwa eine koordinierte Zucht im Rahmen eines Arterhaltungsprogramms. Wenn der Kopenhagener Zoo Tiere tötet und verlauten lässt, dass man offen damit umgeht und die negative Berichterstattung nicht scheut, sollten auch die Beweggründe ehrlich genannt und nicht fadenscheinige Argumente geliefert werden.

Sabine Schonauer, Königswinter

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