Bericht über Fleischproduktion macht nachdenklich

Zur Doppelseite über den steigenden Fleischkonsum und die Zunahme des Antibiotika-Risikos, erschienen am 18. August

Ihr Artikel macht mehr als nachdenklich, indem er die Schattenseiten der Fleischerzeugung aufzeigt. Eine solche Darstellung sollte wöchentlich in Ihrer Zeitung erscheinen, damit dieses Problem aktuell gehalten wird, denn es macht betroffen, wie schnell auch ich selbst beim Verzehr von Fleisch diese unsagbaren Missstände bei seiner Erzeugung vergesse oder verdränge.

Wir alle sollten uns den Bericht an die Pinnwand hängen, damit wir bei jedem Einkauf von Fleisch zu Ramschpreisen daran erinnert werden, unter welchen Produktionsmethoden es hergestellt wurde. Das daraus hoffentlich resultierende schlechte Gewissen muss vor dem Hintergrund Ihres Berichts zu einer Umkehr im Verdrängen und Vergessen bei uns allen führen.

Wir gehen selbst bei den im Fernsehen gezeigten Bildern der Ferkel-Vernichtung am folgenden Tag vor der Fleischtheke zur Tagesordnung über, weil ja der Grillabend bevorsteht. Eine Verweigerung der Abnahme dürfte allerdings gerade Familien mit schmaler Haushaltskasse schwerfallen, aber auch hier wäre der Grundsatz "weniger ist mehr" ein wünschenswerter Ansatz, um den unerträglichen Zuständen entgegenzuwirken.

Im übrigen bleibt zu hoffen - und ich nehme mein Verhalten dabei keineswegs aus -, dass die Biohöfe, die die Tiere nachweislich noch natürlich aufziehen und nicht in Fleischfabriken schlachten, aus ihrem Nischendasein herauskommen. Dies gilt auch für die Vermarktung des Fleisches unserer wildlebenden Tiere, die noch am ehesten im Einklang mit der Natur aufwachsen. Das hat natürlich anders als die "Geiz-ist-geil-Vermarktungsmethode" seinen Preis. Nur die Nachfrage des Verbrauchers kann dies steuern.

Gerhard Reintzsch, Bonn

Herzlichen Dank für den hervorragenden Artikel zum Thema Fleisch. Die komplexen Zusammenhänge wurden knapp, aber verständlich dargestellt. Die verheerenden Auswirkungen des Konsums tierischer Nahrungsmittel auf unsere Umwelt sind erschreckend, das unsägliche Leid der Tiere lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.

Glücklicherweise war es noch nie so einfach wie heute, sich ökologisch und vegan zu ernähren und dem brutalen System den Rücken zuzukehren.

Stefanie Dietrich, Bonn

Vielen Dank für Ihren informativen Beitrag zum Thema Fleischkonsum. Ich bin seit neun Jahren Vegetarierin, Auslöser waren Tiertransporte und Plakate. Anfangs dachte ich, ich würde nicht satt werden. Geschafft habe ich es Schritt für Schritt, und ich esse lecker und auch herzhaft ohne Fleisch und werde satt. Sehr traurig machte mich die Zahl der an einem Tag getöteten Tiere im Schlachthof Rheda-Wiedenbrück. Vor 50 Jahren war Fleisch noch ein Sonntagsessen. Heute ist Fleisch für viele Menschen täglich auf dem Speiseplan und gewitzelt wird auch noch darüber.

Hunde und Katzen sind unsere treuen Begleiter. Die anderen Nutztiere fristen ein trauriges von uns ins Leben gebrachtes und vorgegebenes Leben mit Entzug von jeder Form von sozialem Miteinander und Fürsorge. Trotz Wissen über das Vorhandensein von Intelligenz und Gefühlen bei Tieren geben leider viele Menschen die Verantwortung für die Tiere ab und erklären die Macht des Stärkeren als das Recht des Stärkeren.

Christiane Böttger, Bad Honnef

Gleich eine volle Doppelseite widmet der General-Anzeiger dem Thema Fleisch und Fleischerzeugung. Doch leider werden hier wieder nur die "üblichen Verdächtigen" zitiert. Autor Moritz Rosenkranz macht es sich allzu leicht. Dabei stehen in Bonn genügend kompetente und neutrale Ansprechpartner zur Verfügung - zum Beispiel an der landwirtschaftlichen Fakultät der Uni Bonn. Auch die "Gegenseite" ist ohne großen Aufwand erreichbar, so hat beispielsweise der Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion seinen Sitz in Bonn.

So bleiben dem geneigten Leser wieder die in letzter Zeit häufig wiederholten Argumente, die Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace alltäglich propagieren. Der Leser erfährt beispielsweise nicht, dass von den 16 000 Litern Wasser, die angeblich für ein Kilo Rindfleisch benötigt werden, mehr als 95 Prozent als Regen auf die Wiesen fallen, auf denen das Rind bis zur Schlachtung weidet. Dabei wird das Wasser nicht "verbraucht".

Außerdem regnet es auch, wenn dort kein Rind weidet und zum Beispiel Wald wächst. Auch erfährt der Leser nicht, dass über zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit aus Weideland besteht, einfach deshalb, weil dort keine andere Nutzung möglich ist.

Es wird auch nicht dargestellt, dass die für einen nachhaltigen Ackerbau benötigten Fruchtfolgen auch Futtergetreide enthalten müssen, um die Fruchtbarkeit der Ackerflächen zu erhalten. Der Leser erfährt auch nicht, dass bei der Produktion pflanzlich basierter Lebensmittel wie Margarine eine sehr große Menge an Nebenprodukten (Rapskuchen) anfällt, die nur an Tiere verfüttert werden können.

Dass das Risiko an resistenten Keimen durch eine falsche und häufig auch nicht notwendige Anwendung von Antibiotika in der Humanmedizin (etwa bei einer viralen Grippe) zu erkranken, viel höher ist als durch die Nutztierhaltung, wird dem Leser ebenso verschwiegen, wie die Tatsache, dass das Soja zum größten Teil in der menschlichen Ernährung für Sojaöl oder Tofu genutzt wird.

Dr. Jan Hendrik Schneider, Meckenheim

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