Beethoven Orchester zu groß und zu teuer

Zu den Berichten über die desolate Haushaltslage der Stadt Bonn

Dass die Stadt Bonn massiv sparen muss, ist allgemein bekannt. Die Frage ist nur, wo Leistungen gekürzt werden sollen, ob bei den Bädern oder bei der Oper. Dass wir uns die heutige Bäderlandschaft nicht mehr leisten können, ist hinreichend belegt. Aber auch der Aufwand für Oper und Konzert bedarf einer Reduzierung.

Die Personalkosten für Oper und Konzert sind erheblich. Allein für das Beethoven Orchester waren im Haushaltsplan 2012 insgesamt 7,7 Millionen Euro veranschlagt worden. Ursache ist die Orchesterstärke Hundert Musikern.

Verglichen mit Städten, die, wie Münster und Bielefeld, gleich groß sind und eine ähnliche Bevölkerungsstruktur haben, ist der Unterschied beträchtlich: Münster hat 66 Musiker, Bielefeld 67. Der Einwand, die Orchesterstärke von Hundert Musikern sei unabdingbar, weil das Beethoven Orchester anderenfalls seinen Status als A-Orchester verlieren würde, zieht nicht. Es gibt lediglich eine Empfehlung der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), so zu verfahren, eine zwingende Vorschrift ist das nicht. Entscheidend ist die Qualität eines Orchesters, nicht die Zahl seiner Musiker.

So hat die Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin den Status eines A-Orchesters, obwohl die Orchesterstärke lediglich 69 Musiker beträgt.

Auch der Einwand, die Orchesterstärke des Beethoven Orchesters sei im Hinblick auf das Beethovenfest unverzichtbar, hilft nicht weiter, denn das Beethovenfest wird in erste Linie von Gastorchestern bestritten. Natürlich wäre es falsch, das Beethovenorchester auf die Orchesterstärke von Münster und Bielefeld herunterzudrücken.

Nach allgemeiner Erfahrung ist eine Orchesterstärke von 86 Musikern notwendig, aber auch ausreichend, um das volle Spektrum von Oper und Konzert auf einem für die Stadt Bonn angemessenen Niveau abzudecken.

Dr. Bernd Hartwig, Bonn

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