Aussage über staatliche Eingriffe in Erziehung strittig

Zum Artikel "Wenn das Trauma aufbricht", einem Gespräch mit der Psychologin Cora Kepka über die seelischen Ängste und Nöte der Kriegskinder, erschienen am 31. Juli

Frau Kepka sagte in dem Gespräch mit dem General-Anzeiger zur Erziehung im Dritten Reich: "Sie war geprägt durch das 'Ideal', ein Kind möglichst früh körperlich und psychisch abzuhärten. Gezielt wurden Mutter und Kind nach der Geburt getrennt, um die natürliche Bindung zwischen beiden zu zerstören."

Den von mir zitierten ersten Satz kann ich als Zeitzeuge nur insoweit bestätigen, als durch die Parteiinstitutionen "Jungvolk" (ab dem 10. Lebensjahr) und "Hitlerjugend" (ab dem 14. Lebensjahr) das Ideal der körperlichen und psychischen Abhärtung durch Disziplin erfolgreich praktiziert und dadurch auch in die elterlichen familiären Rechte durch staatliche Gewalt eingegriffen wurde. Der zweite Satz ist eine unzutreffende Behauptung, es sei denn, es handelte sich um Mutter-Kind-Stationen unter der staatlichen Aufsicht der "Aktion Lebensborn", gleichzusetzen mit Auswuchs einer ideologischen Verwirrung mit schrecklichen Folgen für die von ihren Müttern getrennten Kinder (Heimkinder). In die familiäre Aufzucht der Kinder in den Familien hat die Staatsgewalt nicht eingegriffen.

Auch bei stationären Geburten mit klinischen Wochenbettaufenthalten wurden Neugeborene der Mutter unmittelbar zum Stillen an die Brust gelegt, nicht anders als das heute bei stationären Geburten der Fall ist.

Ich bin das älteste von acht Kindern, die meine Mutter in der Zeit von 1933 bis 1944 zur Welt gebracht hat. Eine staatliche Kontrolle und Eingriffe in die traditionelle familiäre Aufzucht und Erziehung der Kinder hat es im Dritten Deutschen Reich nicht gegeben.

Heinrich Dietz, Swisttal

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