Ausgliederung gängige Praxis bei der Post

Zum Artikel "Verdi heizt Arbeitskampf bei der Post an", erschienen am 15. Juni

 Vor der Konzern-Zentrale in Bonn demonstrierten am Donnerstag rund 4500 Post-Mitarbeiter. FOTO: FROMMANN

Vor der Konzern-Zentrale in Bonn demonstrierten am Donnerstag rund 4500 Post-Mitarbeiter. FOTO: FROMMANN

Foto: Barbara Frommann

Das, was die Post jetzt durchziehen möchte, ist ja nichts Neues. Die Ausgliederung von Betriebszweigen in pseudoselbstständige Firmen wurde schon vor Jahrzehnten in vielen anderen Wirtschaftsbereichen im Großen und Ganzen geräuschlos durchgezogen. Eine namhafte Schuhfabrik in unserer Region macht das schon seit Jahren so.

In der fleischverarbeitenden Industrie ist diese Art der Arbeitsteilung schon seit Langem gang und gäbe. Weit verbreitet ist diese Aufsplitterung von Arbeitsabläufen im Baubereich ebenso wie in der IT-Branche.

In all den hier nur beispielhaft aufgeführten Bereichen gab es keine nennenswerten Reaktionen in der Öffentlichkeit. Ursache für das Schweigen war und ist auch heute noch, dass die betroffenen Arbeiter nicht organisiert waren oder sind.

Bei der Post ist diese Arbeitsteilung mit einem Niedriglohnsegment schon länger gängige Praxis. Man hat zum Beispiel die Paketzustellung an Subunternehmen vergeben, die dann wiederum Subunternehmer beauftragten. In allen Wirtschaftsbereichen sehr undurchsichtige Strukturen. Neu ist jetzt, dass die Post sich eigene "Billigfirmen" zulegt.

Aus diesem Grund ist die harte Haltung von Verdi gegenüber der Post auch nachvollziehbar und richtig, denn das Handeln der Post hat einzig die Aktionärsinteressen im Blick.

Shareholder value nennt man das in feiner moderner Umschreibung. Die Zeche sollen die Zusteller mit deutlich niedrigeren Löhnen bezahlen.

Ewald Bohle, Königswinter

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