Auch in Zukunft genug Strom ohne Braunkohle

Zur Verkleinerung des Braunkohle-Abbaugebiets Garzweiler II in Nordrhein-Westfalen.

 In Garzweiler II will die NRW-Landesregierung weniger Braunkohle abbauen als bisher geplant.

In Garzweiler II will die NRW-Landesregierung weniger Braunkohle abbauen als bisher geplant.

Foto: dpa

Sicher ist die Reduzierung des Braunkohleabbaus dem Klimaschutz förderlich, ganz zu schweigen von den Naturflächen und bebauten Gebieten, die so dem Umbruch durch die Bagger entgehen. Die Mär von der gefährdeten Versorgungssicherheit sollte allerdings nach mehrfacher Überprüfung nicht mehr bemüht werden.

Betrachtet man die Bilanz von Stromexport zu -import, so stellt man fest, dass Deutschland mehr Energie exportiert als importiert. Wir müssen also keine dunklen Stunden ohne Stromversorgung befürchten. Dass Konzerne, die nicht in die Energiewende investieren wollten, dies anders darstellen, ist verständlich. Dass Herr Gabriel die Energiewende aktuell eher ausbremst als sie zu fördern, soll hier abschließend auch noch Erwähnung finden.

Michael Schaefer, Bonn

Die Verkleinerung des Braunkohle-Abbaugebiets Garzweiler II kann ich nur begrüßen und ist überhaupt nicht bedenklich. Die Versorgungssicherheit nach der Abschaltung der Kernkraftwerke ist auch vom aktuellen Standpunkt aus überhaupt kein Problem. Es könnten sofort alle AKWs abgeschaltet werden und es würde selbst an windstillen Wintertagen und -nächten genug Strom geben. Kern- und Braunkohlekraftwerke müssen sogar zunehmend abgeschaltet werden, damit der Strom von Erneuerbaren Energien eingespeist werden kann.

Dass die Energiewende ins Stocken kommt, ist von der schwarz-gelben Bundesregierung bewusst betrieben worden und scheint jetzt von Sigmar Gabriel fortgesetzt zu werden. Wenn die Energiewende aber vernünftig weitergeführt wird, gibt es, wie Sie schreiben, in Zukunft auch ohne Kohle und Atom genug Strom!

Jochen Klaubert, Bonn

Ich muss sagen, dass mich die Aussagen von Christian Lindner ("energiepolitische Geisterfahrt" - "einzigen rentablen, heimischen Energieträger") auf die Palme bringen. Ich wohne seit 2007 in Rheinbach, bin aber im Abbaugebiet Garzweiler II geboren und habe mehr als 20 Jahre lang dort gelebt.

Ich kann nicht verstehen, warum man bei solch einem ökologischen Wahnsinn von "energiepolitischer Geisterfahrt" spricht. Hat Herr Lindner Orte wie Keyenberg, Borschemich oder Immerath besucht? Hat er jemals mit den Menschen gesprochen? Jeder, der sich diese "Geisterdörfer" sowie den Tagebau einmal genau angesehen hat, kann da doch nicht ernsthaft und bei vollem Bewusstsein von "energiepolitischer Geisterfahrt" sprechen.

Da wird nicht einfach nur Braunkohle abgebaut. Da werden ganze Ortschaften ausgelöscht, Autobahnen verlegt und die Erde in einem gewaltigen Ausmaß "umgegraben". Das muss man sich einmal vor Ort anschauen, sonst begreift man das Ausmaß dieses Raubbaus nicht.

Viele argumentieren, dass die Bürger ja "entschädigt" werden. Das mag in einem gewissen Rahmen zutreffen, aber Geld ersetzt auch nicht alles. Es werden jahrhundertealte Wasserburgen abgerissen, schöne alte Höfe dem Erdboden platt gemacht. Dafür bekommen die Bürger dann ein schönes Einfamilienhaus in einem am Reißbrett geplanten Dorf.

Vergleichbar wäre es damit, wenn man das Unigebäude abreißt und dafür dann in der Nähe von Rheinbach einen schönen Betonbau errichtet. Da würde niemand davon reden, dass die Uni ja ordentlich entschädigt wurde und jetzt in moderneren Räumen lehrt.

Thomas Geub, Rheinbach

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