Andere Schulen bieten das Abitur in neun Jahren an

Zum Kommentar "Ein falscher Schritt" von Bernd Eyermann, erschienen am 4. November

Ich habe als Mutter gerade zwei Kinder durch die Schule begleitet: Meine Tochter hätte den verschulten Betrieb nicht länger ausgehalten, mein Sohn hätte seine Faulheit auch durch ein weiteres Jahr kaum konstruktiver bedacht, als nun geschehen.

Ich selbst habe das ewige Weitereinüben in der eigenen Schulzeit schwerlich ertragen. Statt wieder neue Runde Tische zu besetzen und sich in Epizyklen durch die Zeit zu vertun, möchte ich forsch erinnern, dass die Gesamtschulen ganz normal den Weg zum Abitur in neun Jahren anbieten. Die Real- und auch Hauptschulen können auf ein Erreichen des Abiturs nach neun Jahren vorbereiten. Das sind Möglichkeiten.

Ist es aber nicht eher so, dass die hier in Rede stehenden Runden Tische nicht allein für die Möglichkeiten von Kindern streiten, das Abitur in 13 Schuljahren zu erreichen, sondern vor allem auch, dass sie es in der "richtigen" Sozietät tun, im "bürgerlichen" Miteinander des Gymnasiums? Es ist auch ein aktuell gesellschaftspolitischer Appell: Das G8 an Gymnasien bleibe!

Annette Demmer, Wachtberg

Mit großer Enttäuschung habe ich vernommen, dass es in NRW keine Rückkehr zu 13 Schuljahren geben wird. Zugegeben, als das Turbo-Abi eingeführt wurde, war unser Sohn noch zu klein, dass man sich darüber schon Gedanken gemacht hätte, welche Konsequenzen diese Einführung für die Schüler hat. Im nächsten Jahr kommt er auf eine weiterführende Schule und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ihm diesen " Stress" mit G8 ersparen will.

Was haben wir beziehungsweise die Schüler denn davon, früher mit der Schule fertig zu sein, sich aber dann erst mal eine Auszeit von einem Jahr zu nehmen, weil sie einfach nicht mehr können? Es gibt sicher Kinder, die problemlos durch dieses Turbo-Abi laufen, aber meiner Meinung nach ist das die Minderheit.

Es hängen so viele Faktoren damit zusammen, auf die sich der Schulstress auswirkt: Gesundheit, das soziale Miteinander, Familie/Freunde, Hobbys. Letztendlich muss man sich einfach fragen, ob der Stress und der Aufwand, von G9 auf G8 umzustellen, sich in irgendeiner Art und Weise lohnt oder gelohnt hat?

Vielleicht sollten wir bei den Schülern anfangen zu fragen: Hattest du diese Woche schon Freizeit oder lernst du noch?

Petra Steger, Wipperfürth

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