Ärger über Erdogans Besuch in Köln

Zum Kommentar "Erdogan in Köln - Freund oder Feind" von Kai Pfundt über den Besuch und die Rede des türkischen Ministerpräsidenten in Köln, erschienen am 26. Mai.

 Fahnen der Türkei werden geschwenkt, während der türkische Ministerpräsident in der Kölner Lanxess-Arena spricht.

Fahnen der Türkei werden geschwenkt, während der türkische Ministerpräsident in der Kölner Lanxess-Arena spricht.

Foto: dpa

Der Despot von Ankara beschwor seine fünfte Kolonne wieder einmal, ihr Türkentum beizubehalten und erwartet von den getreuen Vasallen, dass sie seine AKP wählen. Damit wird diese faschistoide und menschenrechtsverachtende Regierungspartei mit ihrer ausgeprägt aggressiven Haltung gegenüber Deutschland auch noch gestärkt. Schon jeder zweite Türke wünscht sich eine muslimische Mehrheit in unserem Land.

Der Außenminister Davutoglu forderte von den deutschen Behörden, alle Demonstrationen gegen Erdogan zu verhindern. Das ist, gemessen an der Meinungsfreiheit in der Türkei, an Dummdreistigkeit nicht zu überbieten. Erdogan wurde von der "Union Europäisch-Türkischer Demokraten" eingeladen. Die Kosten für seine Hofhaltung (u. a. Großaufgebot an Sicherheits- und Ordnungskräften) sind deshalb vom Gastgeber zu übernehmen. Es war eine Unverschämtheit, die Stadt Köln als Austragungsort für den türkischen Wahlkampf in der vorgegebenen Konstellation zu missbrauchen.

Gisela Recki, Troisdorf

Aushalten, nicht aushalten oder? Wenn aber der Vorbeter in der Lanxess-Arena äußert "wir vermissen die Türkei", dann frage ich mich, warum alle diese Anhänger Herrn Erdogans hier sind. Warum gehen sie nicht zurück in die Türkei? Deshalb bin ich gegen eine doppelte Staatsbürgerschaft. Entweder entscheide ich mich mit Herz und Hand für Deutschland oder ich kann und will es nicht. Dann bleibe ich da, wo ich hergekommen bin.

Aber selbst das ist zwiespältig. Denn bei einer doppelten Staatsbürgerschaft könnte man immerhin einem straffällig gewordenen "Deutschen" die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen und ihn in das Land seiner zweiten Staatsbürgerschaft ausweisen. Ich finde es erschreckend, dass alle diese halbherzigen Deutschen den Wohlstand, den auch ihre Landsleute mit erwirtschaftet haben, hier genießen, aber, wie oben schon erwähnt, die Türkei vermissen.

Volker Ittenbach, Meckenheim

Gemessen an guten zwischenmenschlichen und -staatlichen Beziehungen war der erneute Erdogan-Auftritt ein unfreundlicher Akt und nicht vertrauensbildend. Die deutsche Politik muss aufpassen, dass solche Veranstaltungen nicht zur Gewohnheit werden und auf Dauer den inneren Frieden gefährden. Statt zu viel Duldung sind mehr Souveränität und Widerspruch angesagt! Mit seiner wiederholten Warnung, sich nicht zu sehr anzupassen, möchte der türkische Ministerpräsident seine Landsleute auf Abstand zum Aufnahmeland Deutschland halten, um diese so besser für seine Interessen und Einflüsse in unserem Land einsetzen zu können.

Hier stellt sich die Frage, ob eine doppelte Staatsbürgerschaft einer solchen Vereinnahmung nicht Vorschub leistet!? Denn erfordert doch die Zukunftsfähigkeit eines jeden Landes eine möglichst ungeteilte Zugehörigkeit und Loyalität seiner Bürger - siehe andernfalls aktuell die Ukraine im Extrem!

Reimar Göttsching, Bonn

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