Ärger mit dem Gas

Zum Artikel "Brüssel schmiedet Notfallpläne" vom 29./30. Mai

Kontinental-Europa hat seine Energieversorgung in den vergangenen 20 Jahren zunehmend in die Hand des russischen Gazprom-Konzerns gelegt. Altbundeskanzler Gerhard Schröder - Putins Freund und einer der Initiatoren der neuen Ostsee-Pipeline - wird dazu beitragen, dass die Versorgungssicherheit der Bundesrepublik gewährleistet ist. Wir in Deutschland müssen nicht damit rechnen, dass in den nächsten Tagen "heiße Luft aus den Pipelines kommt", wie in oben genanntem Artikel befürchtet.

Die Lieferverträge mit den europäischen Staaten lauten auf Dollar oder Euro. Gazprom kann auf diese Deviseneinnahmen nicht verzichten. Wir werden also vorerst keine Versorgungsengpässe erleben. Allerdings bleibt die Abhängigkeit bestehen. Sie nimmt sogar noch zu. Denn über die Gasvorräte in den Kavernen entscheidet seit Mitte Dezember 2013 ebenfalls Gazprom, und zwar durch seine Tochterunternehmen Gasgate (übrigens mit Genehmigung der EU- Kommission).

Demgegenüber steht es um die Gasversorgung der Ukraine schlecht. Das Land schuldet Gazprom fast drei Milliarden Euro. Ohne Hilfe aus dem Westen ist diese Summe nicht aufzubringen. Doch ich frage mich: Warum fordert die nun legitimierte Regierung der Ukraine nicht einen totalen Schuldenerlass? Dies wäre das Faustpfand für die von Russland "gestohlene" Krim! Den Russen müsste die Krim sogar noch mehr wert sein, aus strategischen, militärischen und politischen Gründen. Der neue Präsident der Ukraine ist doch ein Geschäftsmann! Da dürfte es ihm nicht schwer fallen, diesen Deal perfekt zu machen.

Walter Möller, Bonn

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