Von der Vorzeige- zur Skandalbaustelle hat sich das Facharztzentrum am Beueler Rathaus entwickelt. Als die Verträge 2011 unterschrieben wurden, gab es Jubel auf allen Seiten. Heute, drei Jahre später, ist das pannenerprobte Projekt immer noch nicht abgeschlossen. Der Jubel ist längst verhallt, stattdessen macht sich Ärger breit: Hässliche Fassade, überteuerte Tiefgarage, 13 Monate Zeitverlust, FastFood-Kette statt Eiscafé, kein Ende in Sicht - urteilen viele Bürger. Selbst ein Gipfeltreffen zwischen Bauherr, Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und Bezirksbürgermeister Guido Déus hat statt Lösungen nur Versprechen als Ergebnis erbracht.

Abgesehen von den Vorteilen im Öffentlichen Nahverkehr (im 20-Minuten-Takt von Oberkassel bis zum Flughafen Köln/Bonn) bringt die Vertragsunterzeichnung zur Verlängerung der S 13 von Troisdorf nach Oberkassel ein ganz entscheidendes Plus für die Beueler: Entlang der Bahntrasse wird endlich der langersehnte Lärmschutz für die Gleisanrainer gebaut - allerdings erst ab 2017 und bis 2028.

Für Herbst 2014 hatte der Landesbetrieb Straßen NRW eine Bürgerversammlung in Beuel angekündigt, um die Pläne für den Anschluss der Maarstraße an die Autobahn 59 vorzustellen. Daraus ist nichts geworden. Sowohl die Stadt Bonn als auch der Landesbetrieb haben sich zu diesem Thema nicht mehr öffentlich geäußert. Für die Firmen im Gewerbegebiet Beuel-Ost und die verkehrslärmgeplagten Anwohner der Hauptverkehrsstraßen östlich des Beueler Bahnhofs bedeutet das: Weiter warten - und das nun schon seit mehr als 30 Jahren.

Obwohl 2003 aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen, haben es die Befürworter der Südtangente (Netzschluss zwischen den Autobahnen A 3 und A 565) geschafft, die umstrittene Bundesstraße wieder in die Diskussion zu bringen. Das Bundesverkehrsministerium prüft derzeit, ob das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Entlastungsstraße eine Wiederaufnahme in den Bundesverkehrswegeplan 2015 rechtfertigt. Die Bürgerinitiativen von damals haben ihre Arbeit wieder aufgenommen - Gegner wie Befürworter.

Obwohl das Oberverwaltungsgericht Münster im Rechtsstreit zwischen der Stadt Bonn, dem Investor und der Nachbarschaft um das Wohn- und Geschäftshaus zwischen Friedrich-Breuer-Straße und Siegfried-Leopold-Straße noch kein Urteil gesprochen hat, ist der Kaisers-Lebensmittelmarkt bereits eröffnet worden. Bei der Auseinandersetzung vor Gericht geht es um die Massivität des Baukörpers und den dadurch zu erwartenden Verkehrszuwachs. Ein Termin für die Sitzung im Hauptsacheverfahren steht noch aus.

Die Stadt Bonn, die Politik und die Vertreter der Bürgervereine sind sich inhaltlich am Runden Tisch näher gekommen. Derzeit sieht es so aus, als ob der in der Bürgerschaft beliebte See doch nicht trocken gelegt werden muss. Die Stadt hatte die Trockenlegung aus Gründen der Wasserqualität und des Hochwasserschutzes angekündigt. Es hagelte daraufhin Proteste aus der Bürgerschaft. Nun soll der Wasserstand des Sees abgesenkt und der Holtorfer Bach am See vorbeigeführt werden.

Der Streit um die Denkmaltauglichkeit und die künftige Nutzung der Burgruine auf dem Finkenberg eskalierte im Laufe des Jahres. Der Bürgerverein, der Denkmal- und Geschichtsverein und die Mieter der städtischen Immobilie, der Verein für Amateurfunker, haben sich auch nicht durch die Vermittlungsversuche einiger Politiker in ihren Ansichten angenähert. Ergebnis war: Die Funker haben ihr Angebot für eine Sanierung der Burg auf eigene Kosten zurückgezogen. Nun soll versucht werden, durch Einzelgespräche die Beteiligten wieder an einen Tisch zu bringen.