ICE-Gleise zwischen Köln und Limburg Sperrung an vier Wochenenden

DÜSSELDORF · Ein Wort wie dieses könnte glatt in die Auswahl zum Unwort des Jahres aufgenommen werden: "Instandhaltungsvorrat". Für die Deutsche Bahn (DB) ist es ein ganz wichtiges.

 Vor der Kulisse Siegburgs mit Servatiuskirche und Abtei: Der ICE auf der Strecke Köln-Frankfurt.

Vor der Kulisse Siegburgs mit Servatiuskirche und Abtei: Der ICE auf der Strecke Köln-Frankfurt.

Foto: Holger Arndt

Denn wenn ein Gleis in seinem "Instandhaltungsvorrat" abgenutzt ist, dann muss es instand gesetzt, also erneuert werden. Und das geschieht in diesem Frühjahr auf insgesamt 117 Kilometern der ICE-Strecke zwischen Köln und Limburg.

Gerade mal 15 Jahre ist es her, dass die Schnellfahrtrasse vom Rheinland an den Main in Betrieb genommen wurde. Und da sind die Schienen jetzt schon marode? Für Michael Häßler, Leiter Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG, ist das nicht verwunderlich.

"Wenn sie da lang genug mit 300 km/h drüber gefahren sind, dann sind die Gleise in ihrem Instandhaltungsvorrat abgenutzt, dann sind die Millimeter runter gefahren, die man nicht mehr wegschleifen kann, dann müssen neue Gleise, neue Schienen rein", sagte Häßler gestern bei einer Pressekonferenz zu den in diesem Jahr in NRW anstehenden Bahn-Baumaßnahmen.

An den vier Wochenenden zwischen dem 17. April und dem 11. Mai wird die Strecke von Köln bis Frankfurt voll gesperrt - jeweils von freitags 22.25 Uhr bis montags 4.25 Uhr. Die Alternative dazu wäre gewesen, "über Monate jede Nacht ein paar Gleise auszutauschen", so Häßler, und dann doch nur wegen der Baufahrzeuge am Rand Tempo 160 fahren zu können.

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Also Totalsperrung. Für die Kunden bedeutet dies, dass die Bahn rund eine Stunde länger fährt, weil zahlreiche ICE, die sonst durch Westerwald und Taunus fahren, durch das Rheintal umgeleitet werden. Manche Züge fallen aber auch ganz aus. Als Schienenersatzverkehr wird es Busse geben. Ob ein Pendelverkehr etwa zwischen Siegburg und Frankfurt eingerichtet wird, ist noch nicht klar. Da böte sich wohl eher die Bahnfahrt über Bonn und durch das Rheintal an, meinte NRW-Bahn-Chef Reiner Latsch.

Ob die Bahn mit ihren Arbeiten in Köln, bei Limburg oder vielleicht auch im Siebengebirge anfängt, konnten die Verantwortlichen gestern noch nicht sagen. Man werde 14 Tage vor Beginn einen Zeitplan mit den einzelnen Bauabschnitten bekannt geben, teilte ein Bahnsprecher mit. Wer zudem direkt an der Strecke wohne und wegen der Baustelle erheblichem Lärm oder starkem Flutlicht ausgesetzt sei, der erhalte auch die Möglichkeit, für die fraglichen Nächte ins Hotel zu ziehen - auf Bahnkosten. Die Bahn werde unmittelbaren Anwohnern schreiben, sicherte der Sprecher zu.

Ähnlich umfangreich wie die Erneuerung der ICE-Trasse werden die Bauarbeiten auf der Siegstrecke zwischen Hennef und Au sein. Für die Sommerferien plant die Bahn dort eine abschnittsweise Sperrung. Auch hier soll es mit Bussen einen Schienenersatzverkehr geben. Wo es losgeht, will die Bahn ebenfalls wieder erst 14 Tage vorher mitteilen. Auch zwischen Aachen und Düren sollen die Gleise im Sommer - wenn keine Schüler und weniger Pendler unterwegs sind - Abschnitt für Abschnitt erneuert werden.

Im Plan der Bahn steht zudem die Erneuerung von zwölf zum Teil mehr als 100 Jahre alten Brücken. Das bedeute aber nicht, dass man nicht mehr darüber fahren könne, sagte Häßler. "Unsere Brücken sind alt, aber sicher." Die Bahn könne - im Gegensatz zu den Autobahnbrücken - den Zufluss selbst regeln. Überschwere Züge erhielten Beschränkungen, bevor sie auf Brücken fahren, die eventuell Probleme machen könnten. Und fahre ein Zug zu schnell, werde er automatisch abgebremst.

Umbau in Zahlen

Insgesamt sind in Nordrhein-Westfalen für dieses Jahr 975 größere und 8500 kleinere Baustellen geplant. Dabei werden etwa 440 Weichen und mehr als 700 Kilometer Schienen erneuert. 163.000 Schwellen und mehr als 260.000 Tonnen Schotter werden ausgetauscht. Um all das zu finanzieren, gibt die Bahn fast 700 Millionen Euro aus. Das ist etwas mehr als im Schnitt der vergangenen Jahre.

Bis 2019 würden fast drei Milliarden in die Schieneninfrastruktur fließen, kündigte NRW-Bahn-Chef Reiner Latsch, an. 2017 sei Baubeginn für die Trasse des Rhein-Ruhr-Expresses. Unklar sei noch jener für die S13.

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