ADFC-Fahrradklimatest 2014 Bornheim bekommt die Note 4,2

BORNHEIM · Das Ergebnis ist eindeutig: Im Vergleich zu anderen Städten hat Bornheim in puncto Fahrradfreundlichkeit einigen Nachholbedarf. Das zeigte der Fahrradklimatest 2014 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

 Gefahrenstelle: An der Einfahrt in die Raiffeisenstraße an der L 183 können Radfahrer leicht übersehen werden. Gerd Müller-Brockhausen ist die Stelle für den General-Anzeiger abgefahren.

Gefahrenstelle: An der Einfahrt in die Raiffeisenstraße an der L 183 können Radfahrer leicht übersehen werden. Gerd Müller-Brockhausen ist die Stelle für den General-Anzeiger abgefahren.

Foto: Dörsing

77 Bornheimer haben an der bundesweiten Umfrageteilgenommen und dabei der Stadt insgesamt ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Unter 292 deutschen Städten bis 50.000 Einwohner kam Bornheim auf Rang 263. In der Gesamtbewertung der Fahrradfreundlichkeit gaben die Bornheimer ihrer Stadt die Note 4,2. Der ADFC hat nun seine Auswertung abgeschlossen und kürzlich dem Ausschuss für Stadtentwicklung Bericht erstattet.

"Die gefühlte Sicherheit im Straßenverkehr ist sicher eines der wichtigsten Themen für die Teilnehmer", sagt Gerd Müller-Brockhausen, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Bornheim. "Dass Bornheim auch hier mit der Note 4,2 schlecht abgeschnitten hat, überrascht uns nicht." Die Bornheimer kritisierten zum Beispiel, dass es gerade entlang der Hauptstraßen gefährlich sei, Fahrrad zu fahren. Diesen Eindruck kann der ADFC bestätigen.

Lange Zeit habe man die Notwendigkeit, die Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten, einfach verdrängt. Müller-Brockhausen: "Bornheim galt stets als landwirtschaftlich geprägte Stadt. Man dachte: Bauern fahren kein Fahrrad, sondern Auto. Es hat sich gezeigt, dass dieses Bild der Stadt längst nicht mehr gilt."

Dass die Fahrradfahrer Bornheim in Sachen Sicherheit Nachholbedarf attestieren, ist auch für Rainer Schumann, Sprecher der Stadt, nichts Neues. "Die Ergebnisse des Fahrradklimatests 2014 bestätigen weitgehend die Bewertung der Stadt Bornheim. Hierbei sind insbesondere die Themen Sicherheit und Komfort vordringlich", meint er.

Nach Einschätzung des ADFC gebe es durchaus "tolle Radwege für den Freizeitverkehr". Müller-Brockhausen: "Aber wenn man zum Beispiel mit dem Fahrrad zum Bahnhof fährt, dann kann es gefährlich werden." Zudem gebe es Radwege, die abrupt endeten. Als Beispiel nennt Müller-Brockhausen die neugestaltete Königstraße oder die L 183. Dort gebe es nur abschnittsweise Radwege. Eine Gefahrenstelle sei zudem die Einmündung der Raiffeisenstraße, die von vielen Lkw-Fahrern als Ein- und Ausfahrt ins Gewerbegebiet in Roisdorf genutzt werde.

"Der Bau eines durchgehenden und deutlich gekennzeichneten Radwegs entlang der L 183 ist eine unserer vorrangigen Forderungen", so Müller-Brockhaus. Bereits seit zehn Jahren setzte sich der ADFC für die Realisierung der Maßnahme ein. "Die Stadt hat den fahrradfreundlichen Umbau der L 183 in die Planung für 2020 aufgenommen", freute sich Müller-Brockhausen.

Schlechte Noten bekam Bornheim auch für die Punkte "Reinigung der Radwege" (4,8), "Abstellanlagen" (4,6) und "Oberfläche der Radwege"(4,5). Kritik, die der ADFC ebenfalls als gerechtfertigt ansieht. "Auf der Landstraße von Bornheim nach Walberberg befindet sich zum Beispiel ein separater Fahrradweg, der in sehr schlechtem Zustand ist", so der ADFC-Sprecher. Wir haben die Stadt gebeten, das Land NRW als Eigentümer auf das Problem hinzuweisen." Beim ADFC nehme man durchaus den guten Willen der Stadt zur Kenntnis. Lob gibt es etwa für den Bau der Fahrradstraße von Hersel nach Roisdorf.

Bereits seit 2002 existiere für Bornheim ein Fahrradförderungskonzept, "doch davon ist bisher relativ wenig bei den Menschen angekommen", sagt Müller-Brockhausen. Das Problem liege in der Finanzierung, erklärt Schumann. "Eine Umsetzung von attraktiveren und sichereren Radwegen und Radwegenetzen ist nur möglich, wenn auch ausreichende finanzielle Mittel für den Radverkehr zur Verfügung stehen." Diese müssten über die im Haushalt bereitgestellten Mittel der vergangenen Jahre hinausgehen.

Dass gerade im innerstädtischen Bereich Handlungsbedarf bestehe, nimmt auch die Stadt wahr. Daher werde der Radverkehrsplan aktuell überarbeitet. "Es ist vorgesehen, dass das Konzept im Herbst von einem Vertreter des beauftragten Planungsbüros im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt und zur Diskussion gestellt wird. Der ADFC soll dabei miteinbezogen werden", so Schumann. Nicht zuletzt für eine klimagerechtere Verkehrsplanung und eine bessere Verteilung des Transportaufkommens sei nach Ansicht der Stadt eine Erhöhung des Stellenwertes des Radverkehrs in Bornheim dringend notwendig.

Interessante Platzierungen und Benotungen aus dem Rheinland:

StadtNotePlatz Alfter**** 4,12 248 (von 292) Bergisch Gladbach** 4,65 36 (von 37) Bonn* 3,9 18 (von 39) Bornheim**** 4,2 263 (von 292) Dormagen*** 3,05 (5 von 100) Euskirchen*** 3,81 50 (von 100) Hennef (Sieg)**** 3,96 207 (von 292) Hürth**** 4,17 88 (von 100) Köln* 4,29 36 (von 39) Lohmar**** 3,4 83 (von 292) Meckenheim**** 2,78 9 (von 292) Neuss** 3,9 21 (von 37) Niederkassel**** 3,71 152 (von 292) Rheinbach**** 4,94 291 (von 292) Sankt Augustin*** 3,86 56 (ovn 100) Siegburg**** 4,12 248 (von 292) Troisdorf*** 3,35 14 (von 100)

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