Kommentar zum Haus der Bildung Zeit zum Handeln

Bonn · Das Städtische Gebäudemanagement muss unbedingt umgebaut werden. Der Bericht über die Pannen beim Ausbau des Hauses für Bildung lässt daran keinen Zweifel mehr.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass das Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) umgebaut werden muss, dann liegt er jetzt vor. 300 Seiten stark, schonungslos, voll haarsträubender Details – der Bericht des Rechnungsprüfungsamtes zur Frage, warum sich das Haus der Bildung zum Millionengrab für die Steuerzahler entwickelt hat. Jetzt wird es Zeit für Stadtverwaltung und Rat, Konsequenzen zu ziehen.

Am Anfang stand der klassische Fehler bei öffentlichen Großprojekten – das SGB rechnete den Preis niedrig, um das Projekt durch den Rat zu bekommen. Statt 19,4 Millionen Euro hätten 21 Millionen angesetzt werden müssen. Organisatorische Mängel beim SGB führten dann fast zwangsläufig ins Desaster; am Ende werden die Kosten bei 27 Millionen Euro liegen.

Es ist nicht die erste Pleite der Gebäudemanager: Schon beim Controlling auf der Baustelle des World Conference Center Bonn haben sie versagt. Und auch Vergabepannen bei der Gebäudereinigung kommen die Kommune teuer zu stehen.

Für künftige Großprojekte lässt das nichts Gutes ahnen. Ob Instandsetzung der Oper oder Sanierung des Stadthauses (wenn sie denn beschlossen wird) – es geht um gewaltige Millionensummen. Bei der angelaufenen Sanierung der Beethovenhalle war Stadtdirektor Wolfgang Fuchs, zuständig fürs SGB, so klug, immer wieder auf den vorläufigen Charakter der Kostenberechnung hinzuweisen, die zuletzt bei 61,5 Millionen Euro lag.

Die operative Federführung des Projekts aber hat das SGB – und das scheint schlicht personell überfordert zu sein. Weil Ingenieure und anderes Fachpersonal bundesweit gefragt sind, wird es schwierig, das Gebäudemanagement zu verstärken. Um so wichtiger, den Laden optimal aufzustellen. Dass Organisationsexperten der Verwaltung das SGB seit zwei Jahren durchleuchten, dürfte dabei helfen. Erst nach Abschluss der Untersuchung Ende des Jahres will die Stadtspitze einen neuen Versuch starten, den seit Jahren vakanten Posten des SGB-Betriebsleiters zu besetzen. Der Eindruck bleibt, dass sie damit zu lange gewartet hat.

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