Spritpreise in Bonn und Region steigen Niedriger Rheinpegel sorgt für Benzin-Lieferengpässe

Bonn · Das Niedrigwasser des Rheins wirkt sich verstärkt auf Tankstellen aus. Vor allem entlang der Rheinschiene kann es zu Versorgungsengpässen kommen. Teilweise sind auch Tankstellen in der Region betroffen.

Weil die Binnenschifffahrt nur noch einen Bruchteil ihrer Ladung transportieren kann, müssen die Mineralölunternehmen auf Straße und Schiene umsatteln. Durch den erhöhten logistischen Aufwand wird das Benzin teurer.

Kostete ein Liter Diesel Anfang Oktober im bundesweiten Schnitt noch 1,34 Euro, so waren es Ende des Monats 1,42 Euro. Superbenzin verteuerte sich im Laufe des Monats nach Daten des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) von 1,49 Euro auf 1,53 Euro je Liter. Deutschlandweit gibt es bei den Preisen derzeit ein starkes Süd-Nord-Gefälle. In Karlsruhe etwa mussten die Autofahrer am Freitag für einen Liter Super bis zu 1,66 Euro bezahlen, in Rostock dagegen nur 1,45 Euro. Im Bonner Raum lag der Preis vielerorts über 1,60 Euro. Im Gegensatz zu den südlichen Regionen Deutschlands ist der Norden weitgehend unabhängig von der Binnenschifffahrt.

Eine Shell-Sprecherin sagte auf Anfrage, dass die Logistik-Ketten schon vor dem Niedrigwasser "angespannt" gewesen seien. Nun sei es umso schwieriger, Kraftstoff mittels Lkw oder Kesselwagen der Bahn zu transportieren. Binnenschiffe können wegen des Niedrigwassers auf dem Rhein derzeit nur ungefähr 20 Prozent ihres üblichen Frachtvolumens transportieren. "Besonders im Westen und im Süden Deutschlands ist die Versorgungssituation angespannt", sagt Alexander von Gersdorff, Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbands.

"Wenn die Pegelstände so niedrig bleiben, wird sich keine kurzfristige Besserung einstellen." Zudem kommt es immer wieder zu Versorgungslücken im Tankstellennetz. Laut von Gersdorff treten diese Probleme aber nur vorübergehend auf. Auch in Bonn und Region kommt es bei Tankstellen gelegentlich zu Engpässen, wie Betreiber und Kunden berichten. Demnach waren zeitweise bestimmte Benzinsorten ausverkauft, es kam jedoch immer wieder Nachschub. Von Gersdorff riet Autofahrern zu Gelassenheit. Wenn eine Tankstelle momentan nicht liefern könne, sei es immer noch möglich, die nächstgelegene anzufahren. Ein Ende des Niedrigwassers ist nicht in Sicht: Das trockene Wetter hält an.

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