Kanadische Höckergänse halten Wache

Auf 350 000 Quadratmetern leben im Wildpark Rolandseck einheimische und exotische Tiere - Auf bewaldeter Höhe gelegen, bietet der Park schöne Ausblicke aufs Rheintal und Siebengebirge

  Füttern erlaubt:  Das Rudel Damwild ist ganz zahm, wenn's was zu Fressen gibt. Fotos: Vollrath-Pressebild

Füttern erlaubt: Das Rudel Damwild ist ganz zahm, wenn's was zu Fressen gibt. Fotos: Vollrath-Pressebild

Remagen-Rolandseck. Das Panorama, das sich den Besuchern des Wildparks Rolandseck von dem 150 Jahre alten Aussichtsturm aus bietet, ist herrlich: Jenseits des Rheintals erhebt sich das Siebengebirge; und die Kuppen des Westerwaldes schmücken sich mit dem weiten Blau des Himmels. Tief unten fließt der Rhein durch die malerische Landschaft.

Vom Turm aus schweift der Blick des Besuchers landeinwärts: 350 000 Quadratmeter Wildpark liegen einem zu Füßen, ein Lebensraum zahlreicher einheimischer und exotischer Wildtiere. Schon beim Betreten des Parks empfängt eine Horde schnatternder kanadischer Höckergänse die Besucher, "unser Wachbataillon", wie der Besitzer des Wildparks Rolandseck und passionierter Naturfreund, Eckart von Lüdinghausen, scherzhaft bemerkt.

Ein großer Meerschweinchenstall bildet die erste Station des Rundweges durch den Park, der 1979 als "fachlich geprüftes Deutsches Wildgehege" ausgezeichnet wurde. Ein Pfau stolziert am Besucher vorbei. Wartet man eine Weile, wird man Zeuge, wie dieser farbenprächtige Vogel sein buntes Rad schlägt. Vor den nachts durch den Park streunenden Füchsen bringt er sich in Sicherheit, indem er Zuflucht auf den Bäumen sucht.

Vorbei geht es an einer Voliere, in der ein Uhu-Pärchen untergebracht ist. Mit seinen leuchtenden Augen und den von Federn bedeckten Krallen wirkt die größte einheimische Eulenart fast ein wenig Furcht einflößend. Auf einer großen Wiese ruht sich ein Rudel Damwild aus. Neugierig beäugen die Tiere die sich ihnen nähernden Menschen, denken aber gar nicht daran, Reißaus zu nehmen. Wie viele Tiere im Wildpark sind auch sie an Menschen gewöhnt und nahezu handzahm. Grundsätzlich ist von Lüdinghausen bemüht, Zäune, Gitter und Absperrungen auf ein notwendiges Maß zu beschränken.

Den Weg kreuzt ein Dutzend Exemplare Muffelwild. Auch sie warten gespannt darauf, dass die Wanderer sie mit speziellen Leckereien füttern, die man am Kassenhäuschen oder an einem Automaten ziehen kann. Die Ziegen warten gar nicht erst, bis man ihnen etwas zu Naschen anbietet. Haben sie einen Besucher erspäht, nehmen sie laut meckernd Kurs auf den Zweibeiner.

Hinter Zäunen leben die Wildschweine des Rolandsecker Geheges. Die Frischlinge sind gerade ein halbes Jahr alt, ihr gestreiftes Fell hat sich bereits dem Braun der erwachsenen Tiere angeglichen. Während die Kleinen noch etwas unbeholfen in den Pfützen nach Essbarem herumstochern, fühlt sich eine Bache, die sich im Matsch suhlt, sichtlich sauwohl.

Das Herz des Tierparks ist das Tal der Rothirsche. Auf 16 Hektar Waldfläche lebt dort ein Rudel dieser sonst so scheuen Waldbewohner. Sie leben ebenfalls in einem Gehege und sind meistens nur aus der Ferne zu beobachten. Wer sie näher beobachten will, muss durch ein installiertes Fernrohr schauen oder eine Mark in die automatische Fernfutteranlage werfen. Mit einem lauten Rasseln gibt sie in etwa 300 Metern Entfernung von der Umzäunung Futter heraus. Und als ließen sich die Tiere nicht gerne zwei Mal bitten, stürmt ein Dutzend von ihnen an den Trog. Wegen eines lauten Geräuschs nimmt das Rudel Reißaus und flieht durch das 80 Meter abfallende Tal den gegenüberliegenden Berg hinauf.

Auf einer großen Wiese grasen schottische Hochlandrinder. Und während Widder mit ihren imponierenden Hörnern, begleitet von Kamerun- und Schwarzkopfschafen, aufmarschieren, ernten die Besucher ein freundliches Schnaufen von einem der Rinder.

Der Tierpark Rolandseck ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Montag ist Ruhetag. Der Eintritt beträgt fünf Mark für Erwachsene und drei Mark für Kinder. Der Wildpark ist von der B 9 in Rolandseck aus ausgeschildert. Seine Rufnummer ist die (0 22 28) 4 33.

(Kritik aus dem General-Anzeiger)

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