BMW M3: Mit dem Geist der Nordschleife

Der M 3 weiß äußerlich seine wahren Stärken zu verbergen. Einmal in Fahrt, offenbarter die Qualitäten eines reinrassigen Sportwagens. Der Motor kommt aus der Formel-1-Schmiede

BMW M3: Mit dem Geist der Nordschleife
Foto: Werksfoto

Kein Krawallbruder will der neue BMW M 3 sein, er will eher dezent daherkommen. Unter der Motorhaube allerdings geht es zu wie in einem echten Sportwagen: Dort arbeitet ein Vier-Liter-V 8, der 309 kW/420 Pferdestärken und 400 Newtonmeter bei 3 900 Touren aufbringt. 85 Prozent des maximalen Drehmoments sind über eine Breite von 6 500 U/min abrufbar. Gegenüber seinem Vorgänger bedeutet das unter dem Strich 17 Prozent mehr Leistung, gleichzeitig liegt der M 3 um acht Prozent niedriger im Verbrauch. Der Preis: 66 650 Euro.

Der Motor vermag schon im Leerlauf zu begeistern. Auf Drehzahl gebracht, ist er alles andere als ein langweiliger, vor sich hin bollernder Achtzylinder. Für den Sprint von 0 auf Tempo 100 verspricht BMW 4,8 Sekunden. Die elektronische Abregelung greift bei 250 km/h ein. Vor allem auf Rennstrecken wie dem Nürburgring zeigt er alle seine Stärken. Auf der Nordschleife bekam das schnelle Coupé "seine Seele eingehaucht", meint Gerhard Richter, Chef der BMW M GmbH. Die Durchschnittsgeschwindigkeit von 156 km/h bei insgesamt 73 Kurven, die bei Abstimmungstests erreicht wurde, sei schon beachtlich, fügt er hinzu.

Um auf dem Ring solche Werte zu erreichen, muss alles stimmen: Motorleistung und Durchzug, Fahrwerk und Bremsen. Vom Fahrer, auf den es freilich auch ankommt, spricht der Manager nicht direkt, aber er verweist zu Recht auf die ausgezeichneten Sitze, die sich jeder Körperstatur anpassen und Halt geben im Kurvengeschlängel der "grünen Hölle". Aber auch im "normalen" Straßenverkehr begeistert die exakte Servotronic-Lenkung, die gegen Aufpreis mit zwei verschiedenen Kennlinien reagiert.

Wie im M 5 kann der Fahrer dann sein persönliches Fahrzeug-Setup auf die M-Drive-Taste auf dem Lenkrad legen.Rund achtzig Prozent aller Teile verwendet BMW speziell für den M 3, dazu gehört auch die sehr leistungsfähige Motorsteuerung, eine Eigenschöpfung. Optisch dürften nicht alle Details den M 3-Fan überzeugen.

Über den Power-Dome auf der Motor-Aluhaube und die Lufteinlässe kann man geteilter Ansicht sein, ebenso über den einfach aufgesetzten kleinen Spoiler am Heck. Da werden die vier Auspuffendrohre und die serienmäßigen 18-Zoll- oder aufpreispflichtigen (und noch leichteren) 19-Zoll-Schmiederäder schon eher Zustimmung finden. Gewicht sparen und den Schwerpunkt absenken will BMW zudem mit dem Karbon-Leichtbaudach. Das Leergewicht beträgt dennoch 1 655 Kilogramm. Wem das schwarze Dach nicht gefällt, muss das Glasschiebedach ordern.

Während der Fahrer beim Vorgänger mit dem etwas ruppig zu schaltenden sequentiellen Getriebe leben musste, besitzt der Neue eine manuelle Sechsgangschaltung. Im nächsten Jahr kann auch bei BMW das Doppelkupplungsgetriebe geordert werden. Mit dem Schaltgetriebe, das die Gänge "passend" sortiert, macht das Fahren jedenfalls viel Spaß. Wer will, kann im übrigen den V 8 bis 8 300 Touren drehen.

Obwohl der V 8 im M 3 relativ effizient mit dem Treibstoff umgeht, ist er als so genannter Hochdrehzahlmotor kein Verbrauchswunder. Daran ändert auch die so genannte Brake Energy Regeneration, das Einspeisen von Energie in die Batterie nur in Schub- und Bremsphasen, nicht allzu viel. BMW gibt im EU-Mix 12,4 Liter Super Plus pro 100 Kilometer an. Die Münchner haben sich zweifellos angestrengt: Der V8 - der Motorblock kommt aus der BMW Formel-1-Leichtmetallgießerei in Landshut - wiegt sogar 15 Kilogramm weniger als der Sechszylinder im Vorgänger.

Der M 3 steht für zwanzig Jahre Erfolg im Motorsport. Die erste Generation wurde gebaut, um an Rennen der Gruppe-A teilnehmen zu können. Für die Homologation mussten 5 000 Exemplare mit dem 195 PS starken 2,3-Liter-Vierzylinder verkauft werden. In der Folge hat der Tourenwagen laut BMW weltweit die meisten Siege herausgefahren. Gleichzeitig gilt der M 3 als Verkaufsschlager, denn in drei Generationen konnten von dem alltagstauglichen Rennfahrzeug 180 000 Einheiten abgesetzt werden.

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