Benefiz-Flohmarkt Ein Zeichen der Solidarität

Bad Godesberg · Beim Flohmarkt der Godesbürgerinnen zugunsten der Hochwasseropfer kommen 2033 Euro zusammen.

 Stöbern für den guten Zweck können die Besucher beim Flohmarkt zugunsten der Hochwassergeschädigten.

Stöbern für den guten Zweck können die Besucher beim Flohmarkt zugunsten der Hochwassergeschädigten.

Foto: Ronald Friese

Über drei Monate ist das verheerende Unwetter und das damit verbundene Hochwasser vom 4. Juni mittlerweile her, und doch kämpfen einige Betroffene noch mit den Nachwehen der Ereignisse. Im Rahmen der "3. Promenade Paul Kemp", bei der sich am Samstag die kreativen Unternehmen in der Paul-Kemp-Straße vorstellten, organisierte das Netzwerk Godesbürgerinnen in den Bachhöfen einen Benefiz-Flohmarkt für die Opfer des Hochwassers.

Den Betroffenen sollte gezeigt werden, "dass sie nicht alleine dastehen", sagte Dorothee Haentjes von den Godesbürgerinnen. "Das Hochwasser ist leider schon ein bisschen in Vergessenheit geraten, aber man hat vergangene Woche erst in der Zeitung gelesen, dass die Betroffenen noch lange nicht fertig sind und immer noch Probleme haben. Deswegen wollten wir etwas Positives tun", erklärte sie die Motivation, den Benefizflohmarkt zu veranstalten. Viele Hilfsbereite hätten ihnen Sachen zum Verkauf überlassen oder etwas zum Kuchenbuffet beigesteuert.

Wer wollte, konnte auch eine Spende hinterlassen: Dazu luden niedliche, rote Sparschweinchen ein, zur Verfügung gestellt von Wachtbergerinnen, die diese bereits für eine ähnliche Aktion im Juni verwendet hatten. Dabei sei sehr viel Geld zusammengekommen, so Haentjes. Das habe sie motiviert, selber einen Flohmarkt zu organisieren.

In Godesberg trafen die Unwetterfolgen vor allem die Anlieger von Beethovenallee, Junkerstraße und Brunnenallee. Über den Flohmarkt streifte Wolf Kuster, der an der Beethovenallee wohnt. Die Mauern am Bach gaben nach, sein Garten wurde überschwemmt, im Keller stand das Wasser 1,50 Meter hoch und zerstörte unter anderem die Heizung, erzählte Kuster. Und das, "obwohl das Haus rund 80 Meter vom Godesberger Bach entfernt liegt".

Besonders ärgere ihn, dass die Bezirksregierung den Bereich zwischen Beethovenallee 33 und 53 vor drei Jahren als hochwassergefährdetes Gebiet eingestuft habe - jedoch ohne dies den Anwohnern mitzuteilen, so Kuster. Rechtlich sei das in Ordnung, die Änderung habe schließlich im Amtsblatt gestanden.

"Aber wer liest schon das Amtsblatt?", fragte Kuster. Vom Land NRW habe es nach der Flut je nach Familie 1000 bis 1500 Euro gegeben. Einen etwas geringeren Betrag hätten die Kirchen beigesteuert. Das habe allerdings "gerade so" die Miete für die Bautrockner gedeckt. Insgesamt lägen die Schäden im mittleren fünfstelligen Bereich. Im Moment planten laut Kuster viele Bewohner in der Straße den Einbau von Fluttüren und -fenstern - jeder auf eigene Kosten.

Die beim Flohmarkt zusammengekommenen 2033 Euro stellen die Godesbürgerinnen vollständig der Stadt zur Verfügung, die das Geld je nach Bedarf an Hochwassergeschädigte aus ganz Godesberg verteilen soll. Betroffene können sich dazu erneut bei der Stadt melden.

Die Godesbürgerinnen sind ein lockerer Verband Godesberger Frauen, die sich vernetzen, um sich gegenseitig oder anderen Hilfe zu leisten. Mitmachen können Frauen jedes Alters.

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