Kommentar Warum Schule so früh morgens nicht geht

Laut Studien baut sich die Leistungsfähigkeit erst ab 8 Uhr auf. Gute Erfahrung mit späterem Unterrichtsbeginn.

 Ein junger Mann gähnt. Vor allem Jugendliche in der Pubertät haben morgens Probleme aufzustehen.

Ein junger Mann gähnt. Vor allem Jugendliche in der Pubertät haben morgens Probleme aufzustehen.

Foto: picture alliance / dpa

Schadet das frühe Aufstehen den Kindern und Jugendlichen? Jeder kennt dieses Gefühl, wenn der Wecker um halb sieben oder noch früher klingelt. Niemand hat Lust aufzustehen, und das Frühstück wird kaum angerührt.

Das ist Alltag für die meisten Schüler. Doch kann überhaupt von Schülern, deren Leistungsfähigkeit sich laut Studien erst ab etwa 8 Uhr aufbaut, erwartet werden, eine Mathearbeit schon in der ersten Schulstunde zu schreiben oder Englisch-Grammatik zu lernen? Schon seit Jahren fordern Schüler, Lehrer, Eltern, einige Politiker und Wissenschaftler einen späteren Schulanfang und doch wurde in Deutschland in dieser Hinsicht bislang kaum etwas unternommen.

Seit vergangenem Jahr startet der Unterricht am Gymnasium Marienthal in Hamburg eine halbe Stunde später, also erst um 8.30 Uhr. „Man ist eben wacher und startet aktiver in den Alltag“, sagte die damalige Marienthaler Schülersprecherin Alina Limniatis in einem Interview. Die Stimmung im Klassenraum sei deutlich besser.

Zwar könnte man meinen, dass die Schüler automatisch später zu Bett gehen, wenn sie am nächsten Tag später zur Schule müssen, aber der Schlafrhythmus Pubertierender verschiebt sich sowieso jedes Jahr um etwa eine halbe bis eine Stunde. Gehen Neunjährige durchschnittlich um 21.30 Uhr ins Bett, machen 17-Jährige das Licht erst um 23 Uhr aus und müssen sieben Stunden später wieder aufstehen, so die Verhaltensforscherin Stephanie Crowley.

Die Folgen von zu wenig Schlaf sind Konzentrationsmangel, Wachstumsstörungen, Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen und schlechte Noten, also ein echtes Problem für Jugendliche.

Wenn der Unterricht eine halbe Stunde später beginnen würde, könnten die Schüler noch mit ihren Eltern gemütlich frühstücken und müssten im Winter nicht immer im Dunkeln zur Schule gehen. Ein Nachteil wäre, dass die Schüler dadurch später nach Hause kommen und weniger Zeit für ihre Hausaufgaben am Nachmittag haben.

Der Schlafmangel hat eine große Auswirkung auf die Gesundheit und Lernfähigkeit von Schülern. Deshalb sollte schnell etwas dagegen unternommen werden.

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