Interview "Ohne Kaffee geht gar nichts"
Beuel · Interview mit Moderator Frank Wallitzek von Radio/Bonn-Rhein-Sieg - geführt von zwei Schülerinnen des Oberkasseler Ernst-Kalkuhl-Gymnasiums, Klasse 8a. Radio Bonn/Rhein-Sieg gilt mit täglich rund 200.000 Hörern als der erfolgreichste Radiosender in NRW. Er befindet sich im Verlagsgebäude des General-Anzeigers in Dransdorf. Im Studio steht ein Typ in Jeans und T-Shirt am Mikrofon. Er grinst und setzt die Kopfhörer auf.
"Guten Morgen, hier ist Frank Wallitzek - und hier ist Olly Murs mit Troublemaker." Musik ab. Der 35-Jährige arbeitet hier seit 2008 als Moderator.
Hörst du selbst Radio?
Frank Wallitzek: Ja, privat höre ich alle anderen Sender, zum Beispiel SWR3, 1live oder unbekannte Sender im Internet. Ich finde es spannender zu hören, was andere berichten, außerdem kann man so auch von der Konkurrenz lernen.
Du hast einen Hund dabei...
Wallitzek: Ja, Pepe ist unser Radiohund und seit drei Jahren immer mit mir im Studio. Er war ein spanischer Straßenhund und ist acht Jahre alt.
Wie bist du zum Radio gekommen?
Wallitzek: Bis ich 13 war, wollte ich Lokführer werden. Dann habe ich einen Ferienjob gesucht und bin bei einem Radiosender in der Nähe von Aachen, wo ich eigentlich herkomme, gelandet. Dort habe ich gemerkt, dass mir dieser Beruf viel Spaß macht. Mit 16 habe ich beim Stadtradio in Aachen angefangen. Nach der Ausbildung zum Redakteur habe ich zehn Jahre die Morgenshow gemacht.
Du musst morgens sehr früh aufstehen. Klappt das?
Wallitzek: Nein, gar nicht. Eigentlich bin ich Langschläfer, aber unter der Woche klingelt mein Wecker schon um vier Uhr morgens. Im Winter ist das besonders schlimm, da man sich im Dunkeln, total übermüdet, durch den Schnee kämpfen muss. Dafür kann ich um 13 Uhr wieder gehen.
Du bist starker Kaffeetrinker...
Wallitzek: Kaffee gehört dazu, um morgens wach zu werden. Leider ist Kaffee auch wie eine Droge. Wenn ich am Wochenende bis zehn Uhr schlafe, sagt mein Körper: "Normalerweise habe ich schon vor fünf Stunden Kaffee bekommen". Dann wache ich mit Kopfschmerzen auf.
Wie ist dein Tagesablauf ?
Wallitzek: Von fünf bis 13 Uhr ist ganz normaler Arbeitstag. Die Stunde von fünf bis sechs Uhr brauche ich als Vorbereitung für die Sendung, die um sechs Uhr startet und bis zehn Uhr dauert. Danach besprechen wir, was gut und weniger gut war und wie die nächsten Sendungen geplant sind. Diese Konferenz dauert ungefähr eine Stunde. Danach gehe ich mit Pepe Gassi und habe anschließend noch etwas Zeit, um mich auf die nächste Sendung am nächsten Tag vorzubereiten.
Wirst du in Zukunft weiterhin beim Radio arbeiten?
Wallitzek: Sicher, ich kann ja nichts anderes. Aber sicherlich werde ich nicht bis zur Rente die Morgensendung moderieren. Das mache ich jetzt noch ein paar Jahre. Dann sollte man eigentlich zusehen, vielleicht weiter zu kommen, also zu einem anderen Radiosender zu wechseln.
Warum?
Wallitzek: Irgendwann wollen die Hörer auch mal andere Stimmen hören. Mit der Zeit gehen vielleicht auch die Quoten runter. Dann tauscht man zum Beispiel die Morgensendung mit der Nachmittagssendung.
Was machst du in der Freizeit?
Wallitzek: Ich lese viel und habe einen 1000 Quadratmeter großen Garten, der viel Arbeit macht und von daher zwangsläufig mein Hobby ist. Und wenn man den Garten nicht pflegt, macht das Lesen dort auch keinen Spaß mehr.
Hast du eine eigene Familie?
Wallitzek: Nein, nur Pepe. Und eine Katze haben wir auch noch.
Gibt es ein Lied, das dich nervt?
Wallitzek: Ja, eigentlich die meisten Lieder bei uns. Das liegt daran, dass wir immer eine Auswahl an aktuellen Titeln haben, die wir alle drei, vier Stunden spielen, die sogenannte ,,Hot Rotation''. So soll jeder Hörer den Song wenigstens einmal am Tag mitbekommen. Als Moderator höre ich die Songs natürlich den ganzen Tag. Und so sind auch gute Songs mit der Zeit nervig. Das geht aber allen Radiomoderatoren so.
Ernst-Kalkuhl-Gymnasium, Klasse 8a