Ehrenamt Im Urlaub anderen helfen

Interplast Germany ermöglicht dringend nötige Operationen in armen Ländern. Ich begleite meine Mutter mehrmals im Jahr nach Tansania.

 Einsatz in Tansania: Timi (zweite von links) begleitete ihre Mutter Maria Lempa (zweite von rechts), die zusammen mit ihrem Team einen Notkaiserschnitt vornehmen musste.

Einsatz in Tansania: Timi (zweite von links) begleitete ihre Mutter Maria Lempa (zweite von rechts), die zusammen mit ihrem Team einen Notkaiserschnitt vornehmen musste.

Foto: GA

Interplast Germany ist eine deutsche Hilfsorganisation für plastische Chirurgie in Ländern der Dritten Welt. Meine Mutter engagiert sich seit einigen Jahren bei Interplast. Inzwischen dürfen meine Schwester und ich sie begleiten und fliegen zweimal jährlich mit ihr nach Tansania.

Diese Organisation wurde im Jahre 1980 von Professor Dr. Gottfried Lemperle gegründet mit dem Ziel, Menschen in ärmeren Ländern mit plastischer Chirurgie zu versorgen. Dabei geht es darum, Menschen, die unter angeborenen Missbildungen leiden oder die durch Krankheit oder Unfall verletzt wurden, durch Operationen ehrenamtlich zu helfen. Im OP korrigieren die Chirurgen zum Beispiel Fehlstellungen der Füße, operieren Lippenkiefergaumenspalten oder versorgen Verbrennungen. Durch diese Operationen wird für die Patienten das Leben wieder lebenswert.

Im vergangenen Jahr wurden weltweit 72 Einsätze durchgeführt. Es wurden fast 4000 Patienten intensiv behandelt und etwa 5000 Menschen operiert.

Im Gegensatz zu anderen Hilfsorganisationen wie zum Beispiel „Ärzte ohne Grenzen“ macht Interplast keine Einsätze in Katastrophengebieten. Ausgenommen sind große Notlagen, insbesondere in den Gebieten wo Interplast seine Krankenhäuser hat. Denn der Verein legt viel Wert darauf, Krankenhäuser in ihrer Entwicklung langfristig zu begleiten und diese mit aufzubauen.

Ein Einsatzort ist das Krankenhaus in Puma/Singida in Tansania. Dies liegt in Ostafrika. Das Krankenhaus in Puma wird von einem katholischen Orden geführt. Die Nonnen kümmern sich um die Patienten, manche von ihnen haben sogar eine Ausbildung in verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Der Orden hofft, das Krankenhaus bald selbst finanzieren zu können. Das Krankenhaus wurde von der deutschen Nonne Maria Stieren gegründet, die auch die Gründerin des Ordens „The Mothers of the Holy Cross“ ist. Bald entstanden eine Schwesternschule, zwei Kinderheime, zwei Gesundheitsstationen und sogar ein richtiges Krankenhaus.

Dr. Michael Schidelko, Präsident von Interplast Germany, entdeckte 2006 das Krankenhaus und die sozialen Aktivitäten der Schwestern. Seitdem unterstützt Interplast das Krankenhaus und baute es in ein inzwischen sehr gutes und intaktes Krankenhaus auf.

Mehrmals im Jahr fliegen deutsche Ärzte und ihre Teams nach Puma, um dort die Patienten zu operieren und sie zu versorgen. Auch Dr. Schidelko und meine Mutter. Ein Team besteht meist aus einem Anästhesisten, einem Anästhesiepfleger, einer OP-Schwester, ein oder zwei Operateuren und dem ein oder anderen Helfer. Außerdem werden die Mediziner auch schon mal von Handwerkern wie Elektrikern begleitet, weil je nach Einsatzort ihre Hilfe nötig ist.

Die Hilfsorganisation hat rund 2080 Mitglieder. Das sind Ärzte, Pflegepersonal, OP-Schwestern und noch Menschen aus anderen Berufsgruppen. Die Mitglieder von Interplast tun dies alles ehrenamtlich und opfern meist ihren Jahresurlaub, um in der Zeit anderen Menschen in armen Ländern helfen zu können.

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