Flüchtlinge Einfach nur leben

Interview mit einem jungen Syrer nach seiner Flucht aus seiner Heimat über seine Erwartungen an Deutschland

 Eine Szene aus dem total zerstörten Aleppo: Ein junger Mann macht eine Feuer.

Eine Szene aus dem total zerstörten Aleppo: Ein junger Mann macht eine Feuer.

Foto: picture alliance / dpa

Es gibt jede Menge Vorurteile gegenüber Flüchtlingen. Ich habe viel mit ihnen zu tun und bisher nur höfliche und respektvolle Syrer kennengelernt, die deshalb nach Deutschland gekommen sind, weil sie in Frieden und ohne Todesangst leben und auch arbeiten wollen. So wie Alim, der seit fast einem Jahr hier lebt.

War Deutschland von Anfang an das Ziel deiner Flucht?

Alim: Ja, seit ich meine Flucht aus Syrien geplant hatte, wollte ich nach Deutschland, weil ich davon überzeugt bin, dass ich mich hier weiterbilden und eine gute Arbeit finden kann, um später einmal meine eigene Familie zu ernähren.

Alim: Ich habe keine besonderen Erwartungen. Außerdem hat sich mein größter Wunsch bereits erfüllt, weil wir hier nun ohne Angst und in Frieden leben können. Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung, die meine Freunde und ich hier bekommen. Meine einzige Angst ist, meine Familie vielleicht sehr lange nicht oder sogar nie mehr sehen zu können.

Alim: Ich habe dort Wirtschaft studiert und mir immer nebenbei mit kleineren Jobs Geld dazu verdient, um unabhängig von meinen Eltern zu sein. Allerdings wurde dann meine Universität zerstört. Dann bin ich geflohen. Mein größter Wunsch ist es, mein Studium hier fortsetzen zu können.

Alim: Ihr seid ein sehr nettes und hilfsbereites Volk. Besonders toll finde ich euren Ehrgeiz und Willen zu arbeiten. Was euch von uns Syrern eindeutig unterscheidet, ist die deutsche Pünktlichkeit. Denn wir Syrer sind gerne mal eine Stunde zu spät. Außerdem sitzen wir in Syrien viel öfter draußen, feiern, singen und tanzen zusammen. Diese ausgelassene Stimmung vermisse ich sehr in Deutschland!

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