"Die Schauspielerei ist für mich mehr als ein Hobby"

Timo Rüggeberg, Schüler aus Siegburg, spielte als 16-Jähriger Hauptrolle in "Rolltreppe abwärts" - Bericht des Bad Godesberger Clara-Fey-Gymnasiums, Klasse 8a

Bonn. Es ist Freitagnachmittag, und unser Ziel ist Siegburg. Dort wollen wir uns mit Timo Rüggeberg, Jungschauspieler des jungen Theaters Bonn, treffen und ihn befragen.

Wir sind Schülerinnen des Clara-Fey-Gymnasiums Bad Godesberg und haben im Deutschunterricht die Lektüre "Rolltreppe abwärts" gelesen, in deren Verfilmung Timo Rüggeberg, selbst noch Schüler der zwölften Klasse, die Hauptrolle des Jochen spielt. Inzwischen ist die DVD im Handel erhältlich.

Während Erwachsene im Allgemeinen immer möchten, dass ihre Kinder etwas "Ordentliches" lernen, war es ausgerechnet Timos Oma, die ihren Enkel vor vier Jahren dazu ermunterte, im Jungen Theater Bonn vorzusprechen. Das tat er auch.

Gleich nach dem ersten Casting bekam Timo Rüggeberg die Hauptrolle in dem Abenteuerklassiker "Tom Sawyer und Huckleberry Finn".

Nach diesem erfolgreichen Debüt folgten Hauptrollen in "Herr der Diebe" und in "Tintenherz". Beides sind Bestseller der beliebten Jugendbuchautorin Cornelia Funke. Im vergangenen Jahr gab er dann sein Leinwanddebüt in der Verfilmung "Rolltreppe abwärts". Während der elf Drehtage in Bonn und der Region (Ende 2005), meisterte der heute 18-jährige Timo schon deshalb die Rolle des Jochen so gut, weil er sich in den Jungen Jochen mühelos hinein versetzen konnte, sagt er.

Jochen ist ein Jugendlicher, der große Probleme mit seinen Eltern und in der Schule hat. Er vertraut den falschen Freunden, stiehlt und landet schließlich im Heim. Die Drehszenen im Heim fand Timo besonders schön, weil es großen Spaß mache, mit vielen anderen jungen Schauspielerkollegen vor der Kamera zu stehen. Als eine große Herausforderung dagegen empfand er die Szene mit seiner Filmmutter im Heim. "Es war schwierig für mich, als Jochen die tiefsten Gefühle und den Wunsch, wieder nach Hause zu dürfen, meiner Filmmutter zu zeigen, die ja nicht meine wirkliche Mutter war", sagt Timo.

Das Auswendiglernen des Drehbuches sei dagegen recht einfach gewesen, da er nicht alles gleichzeitig auswendig können musste, sondern es reichte, wenn er das Drehbuch sich am Set selber noch einmal kurz anschaute. "Ganz im Gegensatz zum Theater, da muss jedes Wort stimmen", so Timo. Auf die Frage, ob er das Buch oder den Film besser findet, antwortete er knapp, dass man sie nicht miteinander vergleichen könne, da beides auf seine eigene Art gut sei.

Weitere große Rollen wurden Timo nach seinem ersten Film zwar noch nicht angeboten, aber er möchte unbedingt seine Schauspielerkarriere weiter verfolgen. "Schauspielerei ist mehr als ein Hobby. Es ist für mich jedes Mal ein einzigartiges Erlebnis, auf der Bühne zu stehen und in andere Rollen zu schlüpfen."

Natürlich ist das für einen Schüler nicht ganz einfach, da die Schule an erster Stelle stehen sollte. Das meinen auch seine Eltern. Doch da er ein guter Schüler ist, unterstützen sie ihn gerne. Timo ist ein sehr vielseitiger und begabter junger Mensch, der neben der Schauspielerei auch noch gerne tanzt, singt, Klavier spielt und Sport betreibt. Seine Neugierde auf das Leben und die Welt führte ihn vor zwei Jahren in die USA, wo er zehn Monate auf einer High School für Schauspielerei war. In dieser Zeit lernte er, "sich auf neue Dinge einzulassen und offener gegenüber neuen Herausforderungen zu sein".

Doch erst einmal möchte er ein gutes Abitur machen, bevor er weiter ernsthaft an seinem Traum arbeitet, um ein berühmter Schauspieler zu werden.

In der Zwischenzeit konnte man Timo Rüggeberg außerdem in dem Tanztheaterstück "Kabale. Schiller. Liebe" unter der Leitung von Simona Furlani im Theater Bonn sehen.

Clara-Fey-Gymnasium, Klasse 8a

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