Der Weltacker

Der Platz, um Lebensmittel, Futtermittel oder Biodiesel anzubauen, ist begrenzt.

 Die Ackerflächen der Welt sind begrenzt, daher sollte man sorgsam damit umgehen.

Die Ackerflächen der Welt sind begrenzt, daher sollte man sorgsam damit umgehen.

Foto: VALIO84SL/GETTY IMAGES

Bauer Andreas Stockner vom Schnagererhof in den Südtiroler Bergen startet in diesem Jahr ein spannendes Projekt. Wie viele Quadratmeter Ackerfläche braucht man, um eine Portion Spaghetti Bolognese herzustellen? Auch er hat sich diese Frage gestellt und auf Grund dessen angefangen, einzelne Portionen verschiedener Gerichte anzubauen. Anhand dieser Beispiele kann man gut erkennen, wie viel Fläche man eigentlich braucht, um eine Mahlzeit mit Fleisch - oder auch eine vegetarische - zu produzieren.

Auf unserem Planeten gibt es 1,4 Milliarden Hektar Ackerfläche. Wenn wir diese Zahl durch die Anzahl der Erdenbürger teilen, bekommen wir den Durchschnitt von 2000 Quadratmetern Ackerfläche pro Kopf. Darauf muss alles wachsen, womit wir uns versorgen. Davon sind 43 Prozent Lebensmittel (Getreide, Reis, Obst, Gemüse oder Öl), 36 Prozent Futtermittel wie Soja und 21 Prozent sonstige Nutzungen (Biosprit oder Baumwolle)

Um einen Teller Gemüseeintopf zu kochen, braucht man Dreiviertel eines Quadratmeters (0,77) Ackerfläche. Für die Portion Schnitzel mit Bratkartoffeln braucht man dreimal so viel Platz (2,16 m²) - größtenteils wegen der Sojapflanzen, die man benötigt, um die Schweine zu mästen.

In Deutschland könnte jeder Mensch im Durchschnitt 3500 Kalorien zu sich nehmen. Aber nicht in allen Ländern gibt es Kalorien im Überfluss. In Äthiopien und auch Afghanistan kann jede Person durchschnittlich 2000 Kalorien zu sich nehmen. Das ist immer noch genug. Jeder Deutsche könnte pro Jahr im Durchschnitt 568 Kilogramm pflanzliche Produkte und 390 Kilogramm tierische Produkte zu sich nehmen. Je mehr Nahrung produziert wird, umso mehr muss auch entsorgt werden. Ein Europäer produziert jährlich circa 270 Kilogramm Abfall.

Um 2000 Kalorien zu essen, muss man mehr als das Doppelte ernten. Die FAO (Food and Agriculture Organization) schätzt, dass 32 Prozent der Lebensmittel verloren gehen, zum Beispiel beim Ernten, der Verarbeitung, dem Transport oder im Supermarkt.

In der letzten Zeit wurde oft das Thema Biodiesel angesprochen. Um diesen herzustellen, wird Raps angebaut. Würde dieser auf den durchschnittlich jedem Menschen zustehenden 2000 Quadratmetern angebaut werden, so würde man pro Jahr 650 Kilogramm Raps erhalten. Daraus können rund 270 Liter Biodiesel gewonnen werden. Damit könnte man gut 4000 Kilometer fahren. Jedoch fährt ein Auto in Deutschland jährlich ungefähr 13 000 Kilometer. Und nicht nur das wäre ein Problem, denn dann hätten wir nichts zu essen außer ausgepresstem Rapskuchen.

Dies sind alles Punkte, die eine Person vielleicht dazu bewegen könnten, etwas an ihren Lebensgewohnheiten zu ändern. Denn wir sind jetzt gut acht Milliarden Menschen auf der Welt. Unsere Bevölkerung wächst Tag für Tag, die Erde aber nicht.

Man könnte zum Beispiel mehr darauf achten, nur das einzukaufen, was man auch wirklich essen wird. Und das Mobiltelefon länger als ein Jahr zu benutzen, auch wenn es schon wieder ein neueres, schöneres Format gibt. Man sollte auch darauf achten, etwas weniger oder auch gar kein Fleisch mehr zu essen, denn um dieses herzustellen, werden die Tiere oft nicht artgerecht gehalten und außerdem braucht man dafür viel kostbare Ackerfläche.

Woher die Lebensmittel stammen, die wir einkaufen, ist auch wichtig. Oft werden vor allem Fertigprodukte aus fernen Ländern importiert, was unsere Umwelt durch den Transport extrem verschmutzt. Damit einem wirklich bewusst wird, wie viel Platz man braucht, um Lebensmittel anzubauen, insbesondere eine Portion, müsste man es selbst ausprobieren.

Und man muss darauf achten, sich sicher zu sein, ob man wirklich noch eine dritte Portion essen muss oder ob das vielleicht nicht mehr nötig ist. Denn obwohl einer Person im Durchschnitt genug Ackerfläche zur Verfügung steht, um sich zu versorgen, hungern viele Menschen. Wir müssen anfangen, das zu ändern.

Friedrich- Ebert-Gymnasium, Klasse 8d

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