Rhönrad beim Bonner Turnverein 1860 Der Exot unter den Turnern

Der Bonner Turnverein 1860 bietet Rhönradturnen an. Diese Sportart ist ungewöhnlich und verlangt Kraft, Ausdauer und manchmal auch viel Mut. Denn sehr oft muss man sich kopfunter ins Turngerät stellen.

 Louisa Schnetzer (links) und Marlene Alvino turnen im Rhönrad FOTO: PRIVAT

Louisa Schnetzer (links) und Marlene Alvino turnen im Rhönrad FOTO: PRIVAT

Es ist 17.15 Uhr. Die Turnerinnen der Breitensport-Gruppe Rhönradturnen beginnen wie jeden Donnerstag pünktlich mit dem Aufwärmprogramm: Einige Runden in der Turnhalle warmlaufen und danach ein festes Programm zur Dehnung. Dies muss sein, um Verletzungen vorzubeugen.

Das Rhönrad besteht aus zwei Reifen, die durch Sprossen miteinander verbunden sind. Bei dem Grundelement im Rhönradturnen, der „Seitstellung“ steht man mit gestrecktem Körper in einem der Körpergröße angepassten Rad und hält sich mit den Händen an den Sprossengriffen fest. Die Füße werden mit Bindungen an den Brettern befestigt, und dann kann es losgehen!

Das Rhönradturnen ist noch immer eine eher „exotische“ Turnsportart. In Bonn wird sie nur vom Bonner Turnverein 1860 angeboten. „Das Rhönradturnen ist eine tolle Sportart gerade für Kinder und Jugendliche,“ sagt Angela Jeschke, die Übungsleiterin dieser Gruppe. „Es fördert Koordination, Kraft, Kondition und Beweglichkeit gleichermaßen – und nicht selten benötigt man auch eine Portion Mut!“

Dies kann man gut beobachten, wenn man das Training besucht. Nach dem Aufwärmen räumen die Mädchen die Räder raus: Von 1,50 Meter bis 2,35 Meter Größe ist alles dabei. Ein Rhönrad kostet etwa 1 500 Euro.

Zurück zum Training: Zu Beginn hat jede neue Turnerin ein mulmiges Gefühl „kopfunter“ im Rhönrad zu hängen, aber dies wird schnell zur Routine. Das Rhönradturnen enthält viele Elemente aus dem klassischen Turnen – aber diese werden eben an einem sich bewegenden Gerät ausgeführt. Man turnt Übungen in zwei Bindungen, in einer Bindung oder auch ganz ohne Bindungen – dies ist dann etwas für die Fortgeschrittenen. Und die Auf- und Umschwünge, die man dort sieht, kennt jeder zum Beispiel vom Turnen am Reck.

Seit den Sommerferien wird für das Schauturnen trainiert. Dies ist für die Abteilung der Höhepunkt des Jahres und findet kurz vor Weihnachten statt.

Die etwa 30 Mädchen der Abteilung denken sich dazu immer etwas Besonderes aus: eine Show mit einem Thema, mit toller Musik und passenden Kostümen. Jeschke: „Dies macht nicht nur großen Spaß, sondern schweißt die Gruppe besonders zusammen.“

Das Erarbeiten der Choreographie, das viele Training und der gemeinsame Erfolg machen aus einer Sportgruppe ein Team. „Hier sind auch schon viele Freundschaften entstanden. Es ist schön, das immer wieder zu sehen!“ so Jeschke.

Neben der Breitensport-Gruppe gibt es im Bonner Turnverein auch noch eine Wettkampfgruppe, die sehr erfolgreich an deutschlandweiten Wettkämpfen teilnimmt. Zur Zeit sind beide Abteilungen voll. Wer die Sportlerinnen aber einmal sehen möchte, ist zum Schauturnen des Bonner Turnverein am 3. Dezember eingeladen.

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