Kinderarmut Elend in Indien

Der tägliche Kampf ums Überleben in einem der ärmsten Länder der Erde, das dennoch zu den größten Volkswirtschaften der Welt zählt, ist vor allem für die Kinder sehr bitter. Kinderarbeit geht in Indien immer noch zur Tagesordnung.

 Kinder laufen durch ein Slum in Hyderabad, Indien, und sammeln Müll.

Kinder laufen durch ein Slum in Hyderabad, Indien, und sammeln Müll.

Foto: picture alliance / dpa

Indien, der Staat der Gegensätze: Auf der einen Seite sieht man viele moderne Hochhäuser und auf der anderen Seite riesige Slums. Indien ist nach China der bevölkerungsreichste Staat mit rund 1,2 Milliarden Menschen und zählt mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1644 Milliarden US-Dollar zu den größten Volkswirtschaften der Welt.

Jedoch haben fast 60 Prozent der Bevölkerung weniger als zwei Dollar pro Tag zur Verfügung und gelten somit als arm. Als absolut arm gelten diejenigen, die weniger als 1,25 Dollar täglich haben, was für rund 30 Prozent der Bevölkerung gilt.

Nach einem Bericht des SOS-Kinderdorfs sind von der bitteren Armut vor allem Kinder und Jugendliche betroffen.

Sie leben mit ihren Familien in sogenannten Slums, ohne Elektrizität, ohne ausreichendes Trinkwasser, ohne Toiletten und natürlich ohne Müllabfuhr. Entsprechend schlecht sind die Hygienebedingungen, weshalb gefährliche Krankheiten wie Cholera und Typhus auftreten.

An den Folgen von Unterernährung, Lungenentzündungen und Malaria sterben in Indien jährlich rund 1,4 Millionen Kinder vor ihrem fünften Lebensjahr. Somit zählt Indien auch zu den Ländern mit der höchsten Kindersterblichkeit. Das Land ist für Kinder perspektivlos. Denn zu den schlechten Lebensbedingungen kommt, dass Kinderarbeit zur Tagesordnung gehört, obwohl auch in Indien die Kinderarbeit eigentlich verboten ist. Hilfsorganisationen schätzen, dass bis 65 Millionen Kinder ab ihrem fünften Lebensjahr in Indien arbeiten. So sichern sie den Familienunterhalt mit ab.

Laut Unicef haben bis zu 25 Prozent der Kinder dort keinen Zugang zur Bildung. Die Armut der Familien wird von Unternehmen ausgenutzt. Kinder sind als billige Arbeitskräfte beliebt. 16 bis 17 Stunden täglich, sieben Tage die Woche müssen sie arbeiten: unter schlechten Arbeitsbedingungen an schmutzigen Arbeitsplätzen bei Lärm, Hitze und Gestank.

Auch Kinderhandel ist in Indien weit verbreitet. Den Eltern wird von Unternehmern monatliche finanzielle Unterstützung angeboten, im Gegenzug müssen die Kinder sofort in die Großstadt mitkommen. Die Eltern willigen oft ein im Glauben an eine bessere Zukunft für die Kinder, doch diese werden zur Arbeit gezwungen und die Familie bekommt nie Geld dafür.

Die Kinder werden geschlagen, bekommen kaum Essen und erleiden physische und psychische Schäden. Die meisten kehren nicht mehr zurück.

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