Das Henna soll Glück bringen

Beuel · Eine kurdische Hochzeit in Bonn: Das Brautpaar feiert traditionell mit sehr vielen Gästen. Artikel einer Schülerin der Gesamtschule Beuel, Klasse 8b

 Ein kurdisches Brautpaar während der Henna-Nacht, die am Abend vor der Hochzeitsfeier stattfindet. Die rote Paste wird anschließend mit einer Rose verdeckt.

Ein kurdisches Brautpaar während der Henna-Nacht, die am Abend vor der Hochzeitsfeier stattfindet. Die rote Paste wird anschließend mit einer Rose verdeckt.

Foto: Melissa Pire

"Oh, Mann, tun meine Füße weh!", sagt Gülistan, die gerade getanzt hat. Eine kurdische Hochzeit ist etwas ganz besonderes. Einen Tag vorher findet die Henna-Nacht statt, zu der meistens nur die Frauen kommen. Es ist die Junggesellenabschiedsfeier der Frau.

Die Braut trägt zur Henna-Nacht ein traditionelles Kleid, zum Beispiel eine rote, weite Hose und ein knielanges, rotes und mit Gold besticktes Hemd. Dazu trägt sie eine rote Kappe, an der goldene Münzen hängen.

Auch die Gäste sind festlich angezogen und tanzen, bis die Hennabraut da ist.Wenn die Braut dann endlich mit ihrem Mann eintrifft, ist es sehr laut: schrilles Trällern und Klatschen. Man ist gespannt, wie die Hennabraut aussieht, weil sie mit einem roten Tuch bedeckt ist.

Das Brautpaar setzt sich in die Mitte des Saals, und um sie herum tanzen die Frauen mit einem Tablett, auf dem mehrere Kerzen und eine Schale mit Henna-Paste stehen. Das Henna soll dem Paar Glück bringen. Alle sind gerührt, manche haben Tränen in den Augen. Das Brautpaar bekommt Henna auf die Handinnenflächen gestrichen.

Die Hand wird mit einer roten Rose bedeckt, damit das Henna nicht verwischt. Der Bräutigam nimmt der Braut vorsichtig das rote Tuch ab. Es wird viel getanzt, und dann setzen sich alle hin, um etwas zu essen. Die Feier dauert nicht lange, da schon am nächsten Abend die Hochzeit ist. Am Hochzeitsabend wird die Braut abgeholt. Sie ist Zuhause in einem Zimmer eingeschlossen, so verlangt es der Brauch. Die Brüder warten an der Tür und fordern traditionell vom Bräutigam Geld. ,,Ach komm, macht endlich die Tür auf", so der Bräutigam.

Die Tür wird schließlich geöffnet, und der älteste Bruder legt ihr ein rotes Band um den Bauch, ein weiterer Brauch. Dann wird kurz gebetet und das Tuch gebunden. Mit der Kutsche geht es dann zum Hochzeitssaal. Viele Autos fahren hinterher, und es wird bis zum Saal die ganze Zeit gehupt. Vor dem Saal warten bereits viele Gäste. Sie bilden einen Spalier, den das Brautpaar gehen muss. Im Saal warten und klatschen ungefähr 400 Leute. Der nervöse Bräutigam nimmt der Braut langsam den Schleier ab und küsst sie auf die Stirn. Es wird zu kurdischer Musik getanzt. Alle tanzen Hand in Hand in einer Reihe.

Es gibt eine Tanzpause, in dem jeder essen und trinken kann. Dann setzt sich die Braut auf einen Stuhl, der Mann hat eine Rose in der Hand und tanzt um sie herum. Der Mann gibt ihr die Rose, doch die Braut nimmt die Rose nicht an. Er muss sich mehr bemühen. Danach ist die Braut dran, es wird das gleiche Spiel gespielt.

Am späten Abend wird die Hochzeitstorte serviert. Bevor die Torte geschnitten wird, werfen die Männer Geld darauf, das soll Glück bringen. Dann schneidet das Brautpaar gemeinsam die Torte an. Sie geben sich gegenseitig ein Stück Kuchen in den Mund. Oft gibt die Braut so viel Kuchen, dass der Mann nicht alles in den Mund bekommt. Es wird laut gelacht. Später kann sich jeder ein Stück nehmen.

Bis tief in die Nacht wird gefeiert, getanzt, und dann werden die Geschenke übergeben. Das Gold bekommt die Braut, und das Geld wird für die neue Wohnung benutzt. Der Name des Schenkenden wird aufgerufen und, wie viel er geschenkt hat. Die noch fit sind, tanzen noch, doch viele sind müde und verabschieden sich beim Brautpaar. Der Saal wird immer leerer, und am Ende geht dann das Brautpaar zu Fuß nach Hause.

Gesamtschule Beuel, Klasse 8b

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