Jagdpächter Arbeit in der Natur

Jagdpächter jagen nicht nur, sondern kümmern sich vor allem um Tiere und ihr Revier. Zu ihren Aufgaben gehört aber auch, sich um verunglückte und überfahrenes Wild zu kümmern.

 Ein Jagdpächter trägt vorsichtig ein Kitz aus einer Wiese, die gemäht werden soll.

Ein Jagdpächter trägt vorsichtig ein Kitz aus einer Wiese, die gemäht werden soll.

Foto: picture alliance / Matthias Balk

Da mein Vater mit einem Freund Pächter eines Jagdreviers ist, erhalte ich auch Einblicke in diese Tätigkeiten des Jagdpächters. Laut Jagdrecht darf ein Jagdpächter auf einer von ihm gepachteten forst-, oder landwirtschaftlich nutzbaren Grundfläche, die mindestens 75 Hektar groß sein muss, das Jagdrecht ausüben.

Die Aufgaben meines Vater und seines Mitpächters sind vielfältig: Neben der Ausübung der Jagd auf die im Jagdgesetz festgelegten jagdbaren Tierarten (zum Beispiel Wildschwein oder Rehwild), und den täglichen Revierbegehungen, gehört leider auch die Unterstützung der Polizei bei Wildunfällen dazu.

Mein Vater wurde schon oft von der Polizei wegen Wildunfällen angerufen. Meistens mitten in der Nacht. Diese nächtlichen Einsätze gehören zu den nicht so schönen Seiten der Jagd, weil die angefahrenen Tiere oftmals noch am Leben sind und man sie von ihren Schmerzen erlösen muss.

Genauso unschön ist das Bergen von tödlich verletzten Wildtieren, die durch wildernde Hunde zu Tode gekommen sind.

Zu den schönen Aufgaben gehören zum Beispiel die Arbeiten in der Natur zur Verbesserung des Lebensraums der wildlebenden Tiere und die Arbeit an den Jagdeinrichtungen. Eine weitere schöne Aufgabe ist, bei der mein Bruder und ich in diesem Jahr geholfen haben: Das Absuchen der Wiesen kurz vor dem Mähen. Nach Rücksprache mit dem Landwirt haben wir mit unserem Deutsch-Drahthaar-Rüden Nox kurz vor der Mahd die Wiesen nach Rehkitzen abgesucht, die dort von der Mutter abgelegt wurden.

Wir haben zwei Kitze gefunden. Mein Vater hat sie in einem Bett aus Gräsern zum etwas weiter gelegenen Waldrand getragen. Zu den Aufgaben eines Jagdpächters gehören auch schriftliche Arbeiten wie zum Beispiel die jährliche Streckenmeldung an die Untere Jagdbehörde. Zur Jagdstrecke gehört die Anzahl der erlegten Tiere und die durch den Straßenverkehr getöteten Tiere im Revier.

Darüber hinaus müssen sich die Pächter mit den Landwirten und Waldbauern über die Begleichung der durch Wildtiere entstandene Wildschäden einigen und sich mit den Behörden abstimmen, um solche Schäden durch geeignete Maßnahmen zu verhindern.

Die Arbeit des Jagdpächters ist vielfältig und zeitaufwendig. Dennoch ist mein Vater mit großer Leidenschaft in der und für die Natur tätig. Außerdem haben wir fast immer einen leckeren Rehrücken oder eine Wildschweinkeule in der Tiefkühltruhe. Mehr Bio geht nicht.

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