40 Jahre GA-Wandertag Wo die Mönche wohnten

In diesem Jahr wird der GA-Wandertag 40 Jahre alt. Aus diesem Grund zeigt der GA noch einmal die schönsten Wandertags-Touren. Doch auch in diesem Jahr macht der GA sich wieder auf den Weg - diesmal ins Siebengebirge.

Auch wenn der Wandertag des General-Anzeigers in diesem Jahr erst am 10. September stattfindet, die Zehn-Kilometer-Strecke können die GA-Leser bereits jetzt erkunden. Es dürfte eine der schönsten der vergangenen Jahre sein.

Start und Ziel der Wanderung ist das Haus Schlesien in Heisterbacherrott. Der ehemalige Fronhof, der erstmals 1173 urkundlich erwähnt wurde, gehörte lange zum Damenstift in Schwarzrheindorf. 800 Jahre lang wurde hier Landwirtschaft betrieben. Als der Verein Haus Schlesien die Hofanlage im Jahr 1978 von der Stadt Königswinter erwarb, war diese weitgehend verfallen. Heute ist das Kultur- und Bildungszentrum, das als Tagungs- und Begegnungsstätte dient und zugleich Informations- und Dokumentationszentrum für schlesische Landeskunde ist, wieder ein echtes Schmuckstück und wird die Gäste des Wandertages beherbergen.

Von dort aus geht es ein kurzes Stück an der Dollendorfer Straße entlang, bis das kleine Sträßlein „An den Erlen“ in den Siebengebirgswald abzweigt. Schon nach wenigen Metern geht dieses in einen schmalen Pfad über, der steil hinauf in den Wald führt. Nach diesem ersten größeren Anstieg kann der Wanderer aber erst mal durchschnaufen. Eine Zeitlang geht es nun über einen breiteren Wanderweg, der um den Stenzelberg führt. Der Berg, dessen Quarz-Latit unter anderem zum Bau des Bonner Münsters verwendet wurde, war mit seinen steilen Felsen und Wänden in den 1980er und 1990er Jahren ein Eldorado für Kletterer. Seit zwölf Jahren ist hier das Klettern jedoch verboten.

Von dem Wanderweg aus verläuft die Route nun für ein kurzes Stück über den eher langweiligen, weil asphaltierten Mantelweg, der vom Parkplatz an der L 268 zum Einkehrhäuschen führt. Die Streckenplaner haben jedoch schon bald ein Einsehen mit den Wanderern, so dass der Weg wenig später wieder auf einen steilen Pfad zum Einkehrhäuschen abzweigt. Da es zum Einkehren aber eindeutig noch zu früh ist, geht es nun noch einmal ein Stück den Mantelweg entlang und schon kurz danach über einen schönen Wanderweg immer nur noch bergab Richtung Kloster Heisterbach. In diesem Abschnitt führt der Weg am Wildnisgebiet Siebengebirge entlang. Nachdem der Verschönerungsverein für das Siebengebirge (VVS) im Jahr 2010 zunächst 523 Hektar auf seinem Areal errichtet hatte, ist die Fläche geschützter Wälder inzwischen auf 650 Hektar gewachsen. Dazu gehören auch die Waldgebiete an den Hängen des Petersberges, die sich im Besitz der NRW-Stiftung befinden, sowie der Staatsforst am Oelberg und an der Löwenburg.

Während der Wanderer das Wildnisgebiet vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennt, ist die mächtige Mauer von Kloster Heisterbach nicht zu übersehen. Sie begleitet ihn auf einem kurzen Abschnitt seines Weges auf der rechten Seite. 1192 gründeten die Zisterzienser an diesem Flecken das Kloster Heisterbach, das seinen Namen von dem Baum erhielt, der das gesamte Tal und auch den Wald wie kein anderer prägt – Heister steht im Mittelhochdeutschen für Buche. Der lichte Buchenwald mit seinen uralten Bäumen mit den mächtigen glatten Stämmen gehört zu den besonderen Reizen des Siebengebirges.

Vom Kloster geht es nun einige Zeit auf einem Weg, der in den rund zwölf Jahren seit seiner Eröffnung im Jahr 2005 zu einer echten Erfolgsgeschichte geworden ist. Der Rheinsteig, der von Bonn nach Wiesbaden führt, gehörte zu den ersten Wegen in der Region, die dem Wandern zu neuer Popularität verholfen haben.

Dabei ist es den Wegeplanern wieder einmal gelungen, eine gute Mischung aus breiten Wanderwegen und schmalen Pfaden hinzubekommen und dabei sowohl grandiose Aussichtsplätze als auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten anzusteuern. Davon können sich auch die Teilnehmer an unserer Wanderung auf den nächsten Kilometern überzeugen. Zunächst ist das auf einem schmalen Pfad zwischen Wald und Feld bis zur L 268 noch recht unspektakulär. Nach der Querung der Landstraße wird auf einer Brücke auch noch der Mühlenbach überquert. Danach warten wieder mal einige Höhenmeter auf den Wanderer. Es gilt die Dollendorfer Hardt zu erklimmen. Die Anstrengung lohnt sich. Beim Erreichen des Waldrandes bietet sich eine wirklich großartige Aussicht: Zu den Füßen liegen die Weinberge, der Blick geht zwischen den Rebenreihen hindurch nach Oberdollendorf. Dahinter erweitert sich die Kulisse mit dem Rheintal bis Bonn und bei guter Sicht bis Köln und darüber hinaus. Diese tolle Aussicht kann der Wanderer nun eine Zeitlang genießen, bevor er auf seinem Rundweg um die Dollendorfer Hardt wieder in den Wald eintaucht. Die Höhenmeter, die er zuvor gewonnen hat, gibt er auf dem ziemlich geraden Weg nun wieder ab. Bevor er jedoch die Langemarckstraße, die auf Bonner Stadtgebiet liegt, erreicht, steigt der Weg parallel zur Landesstraße L 490 wieder an.

Bevor die 246 Meter hohe Dollendorfer Hardt, die zu den eher unbekannten Gipfeln des Siebengebirges zählt, einmal komplett umrundet ist, kreuzt der Weg im Heisterbacher Tal die K 25. Die K 25 ist dabei im Siebengebirge eigentlich nur unter dem Namen „Krötenstraße“ bekannt. Jahrelang war sie zurzeit der Krötenwanderung nachts gesperrt. Vor einem Jahr wurden dann unter der Straße 14 Tunnel gebaut, damit die Tiere sicher von einer auf die andere Seite gelangen können. Immerhin eine halbe Million Euro wurden dafür investiert. Immerhin scheint sich die Investition gelohnt zu haben. Der Rhein-Sieg-Kreis als Träger der Maßnahme ließ zuletzt verlauten, dass die Tunnel von den Kröten gut angenommen werden.

Wenn hoffentlich auch die Wanderer unbeschadet die K 25 überquert haben, steht ihnen gewissermaßen der Endspurt ihrer Tour bevor. Noch einmal geht es durch die wunderschöne Wiesen- und Teichlandschaft des Heisterbacher Tals, die einst von den Mönchen bewirtschaftet wurde. Sie wurde im Zuge der Regionale 2010 für mehr als sechs Millionen Euro innerhalb und außerhalb der Klostermauern wieder in Wert gesetzt. Der hässliche Parkplatz wurde verlegt, hier befindet sich jetzt – wie früher – ein Teich. Der Wanderer kann dies alles in Augenschein nehmen.

Vom Kloster geht es noch einmal sehr steil bergauf. Erneut wird der Wanderer für den schweißtreibende Anstieg belohnt. Bevor er den Wald verlässt, liegt linker Hand der Weilberg. Hier lohnt sich ein kurzer Abstecher zur Aussichtsterrasse mit Blick in den stillgelegten Steinbruch, der einen Einblick in den Gesteinsaufbau des ehemaligen Vulkans ermöglicht. Am Weilberg wurde dem Siebengebirge im Oktober 1971 das Europäische Diplom für geschützte Gebiete verliehen.

Zur Beruhigung für die Wanderung, denen die zehn Kilometer lang vorkommen könnten. Nach Angaben der Tourenplaner hat die Wanderstrecke lediglich eine digitalisierte Länge von 9,662 Kilometer. Dafür ist sie aber mit einigen Höhenmetern gespickt.

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