Durch den Kottenforst Teilnehmer des GA-Wandertags kreuzen Römerkanal

SWISTTAL/REGION · Die Teilnehmer des GA-Wandertages sind im Kottenforst auf historischen Wegen entlang eines uralten Kanals unterwegs. Die Wasserleitung der Römer ist insgesamt 95,4 Kilometer lang.

 Wanderweg zwischen Dünstekoven und dem Eisernen Mann.

Wanderweg zwischen Dünstekoven und dem Eisernen Mann.

Foto: Matthias Kehrein

Das Wetter soll gut werden, bis zu 25 Grad, kein Regen. Ideale Bedingungen also, um die Stiefel für den GA-Wandertag am Sonntag, 9. September, zu schnüren. Diesmal geht es von der Burg Heimerzheim (Start zwischen 9 und 11 Uhr) ein kurzes Stück über die L163 und den Höhenring direkt in den Kottenforst zum Eisernen Mann. Die Kurzstreckler biegen bereits vorher ab in Richtung Bundespolizei, die mit einem Tag der offenen Tür den 40. Geburtstag ihres Standortes feiert. Die längeren Strecken führen über das Forsthaus Buschhoven in Richtung Alfter und Brenig, vorbei am Golfplatz Römerhof zurück zur Bundespolizei in Heimerzheim. Pausenstationen gibt es am Eisernen Mann, am Forsthaus Buschhoven, am Lohheckenweg in Alfter und am Aussichtspunkt Böhling. Hunde sollten selbstverständlich angeleint werden.

Die Wanderer werden eine technische Meisterleistung der Antike kreuzen, den Römerkanal. Erbaut wurde er zwischen 80 und 90 nach Christus und war 95,4 Kilometer lang, mit Zuleitungen sogar 130 Kilometer. Etwa bis zum dritten Jahrhundert versorgte er die Bevölkerung der damaligen römischen Provinzhauptstadt Niedergermaniens, Colonia Claudia Ara Agrippinensium – das heutige Köln – täglich mit mehr als 20 Millionen Litern kalkhaltigem Quellwasser von Nettersheim in der Eifel. Die reine Gefälleleitung hatte auf ihrem meist unterirdischen Weg nach Köln natürlich einige Geländeschwierigkeiten und Hindernisse zu überwinden. Die römischen Ingenieure bewältigten sie je nach Erfordernis durch Aquädukte – wasserführende Brücken – oder durch eine Umwegleitung. Zurzeit entsteht in Rheinbach das Informationszentrum Römerkanal, das Ende 2019 fertig sein soll und den Besuchern dann das fast 2000 Jahre alte Technik-Bauwerk näherbringen wird.

Einen Einblick in die Konstruktion gibt der 2012 als Aufenthaltsort gestaltete Aufschluss des Römerkanals am Waldrand von Buschhoven. Eine Hinweistafel am Wanderweg macht aufmerksam auf den Römerkanal wenige Schritte entfernt. Ein befestigter Weg führt barrierefrei zwischen den Böschungen hinab, die aus Gründen des Landschaftsschutzes weitgehend erhalten wurden. Anstelle des früheren „Löwenkäfigs“, eines Eisengitters als Verschluss, ist der Römerkanal bis auf eine Öffnung für Fledermäuse zugemauert, damit niemand hineingehen kann. Auf dem Weg nach Köln galt es für die Gefälleleitung, das Vorgebirge als großes Hindernis zu überwinden. „Die genial einfache Lösung: die Römer bauten eine Umwegleitung weit in das Swisttal hinein. An der Stelle des Aufschlusses knickt diese Leitung ab, um schräg auf das Vorgebirge zuzusteuern“, so der Archäologe und Römerkanal-Fachmann Klaus Grewe. Beliebt waren die Kalksinterablagerungen in der Wasserleitung im Mittelalter als sogenannter Aquädukt-Marmor für Altäre oder ähnliches.

Mit 115 Kilometern etwas länger als das antike Bauwerk ist der Römerkanal-Themenwanderweg des Eifelvereins von Nettersheim bis Köln, neu markiert und ausgeschildert mit Richtungswegweisern sowie an 53 Stationen mit Hinweistafeln bestückt. Dazu gibt es den Wanderführer „Die lange Leitung der Römer – der Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim bis Köln“ von Klaus Grewe und Manfred Knauff. Er informiert auf 216 Seiten mit 130 Fotos und Abbildungen über das Bauwerk und die römischen Techniken, beschreibt den Wanderweg ebenso wie Sehenswürdigkeiten sowie Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

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