Zum Wandertag Der Eiserne Mann ist "blankgebützt" und rostet nicht

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Am Eisernen Mann, mitten im Kottenforst, können sich die Teilnehmer des GA-Wandertages eine Pause gönnen. Mitten im Kottenforst steht er: Der "Isere Mann", ein 1,20 Meter hoher eiserner Pfahl, der wundersamerweise nicht rostet und so tief in der Erde steckt, dass er sich nicht aus dem Boden ziehen lässt.

Dieser Eiserne Mann ist eine der geschichtsträchtigen Stationen beim 36. Wandertag des General-Anzeigers am Sonntag, 8. September. Vier vom Eifelverein Rheinbach ausgetüftelte Strecken führen ab der Burg Heimerzheim durch den Kottenforst.

Der "Isere Mann" ist einer der wenigen markanten Punkte, die auf jeder der vier Strecken liegen. Sagen ranken sich um den etwa drei Kilometer von Buschhoven, an der Kreuzung von fünf Waldwegen stehenden Pfahl. Wenn einst die Glocke der untergegangenen Schillingskapeller Stiftskirche Mitternacht schlug oder dies heute die Glocke der Heimerzheimer Pfarrkirche tut, so dreht er sich angeblich dreimal um seine Achse. Ein Mädchen, das dreimal um Mitternacht um ihn herumgeht und ihn küsst, kann getrost darauf vertrauen, einen guten Mann zu bekommen, heißt es. Man sagt, aus diesem Grunde sei seine Oberkante "blankgebützt".

Manche wissen zu berichten, dass es sich um das Denkmal für einen General namens "Eisenmann" aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs handele, der hier nach einer Schlacht begraben wurde. Manche erzählen auch, dass früher die eiserne Figur eines Mannes auf dem Pfahl thronte.

Ungeklärten Ursprungs ist der bis heute gepflegte Brauch von Jugendlichen der umliegenden Dörfer, in der Nacht von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag zum "Isere Mann" zu pilgern. Der Archäologe Professor Klaus Grewe führte erstmals seriöse Ausgrabungen durch: Der Pfahl erwies sich dabei nur als 2,18 Meter lang, etwa ein Meter davon steckt in der Erde. Eine T-förmige Verankerung, mit dem Barren in einem Stück gegossen, hält den Pfahl im Boden fest, was die Nachricht von 1625 bestätigt, dass der "Eiser" ein Kreuz in der Erde habe.

Die metallurgische Untersuchung wies die typische Zusammensetzung für Holzkohlenroheisen nach: Neben Eisen fanden sich Anteile von Kohlenstoff, Silizium, Mangan, Phosphor und Schwefel, mithin nichts Außergewöhnliches. Der Roheisenbarren war in offener Erdrinne gegossen worden, eine Technik, die im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, aber nicht in der Römerzeit bekannt war. Hiermit erübrigen sich die Thesen eines römischen Ursprungs. Möglicherweise bildet der Barren also den Überrest einer im Kottenforst betriebenen mittelalterlichen Eisenverhüttung, der vor 1625 als Grenzstein durch den Alfterer Grafen gesetzt und vielleicht um 1727 als Vermessungspunkt bei der Umgestaltung des Kottenforsts für kurfürstliche Jagdzwecke an die heutige Stelle verbracht wurde.

Seinen geheimnisvollen Reiz hat der "Isere Mann" durch die Nachforschungen nicht verloren. Ähnliches gilt für den Kamelleboom, den die Wanderer auch am 8. September sehen: Der alte Grenzbaum, aus dem es traditionell Süßigkeiten regnet, soll bereits seit 1476 stehen. "Nachdem ein Forstfahrzeug den ursprünglichen Baum versehentlich umgefahren hatte, wurde 1976 ein neuer gesetzt. Das alte Holzskelett wurde mit Beton stabilisiert", erklärt Wanderführer Ulrich Tamoschat vom Eifelverein Rheinbach.

Zu seinem Ruf als geheimnisvoller Süßigkeitenspender kam der Baum vermutlich durch den Brauch der Frauen, die ihnen erwartungsvoll entgegeneilenden Kinder auf dem Rückweg vom Markt mit Kamelle zu beschenken: Wenn sie von der Bahnstation durch den Wald zu den Swistdörfern zurückkehrten, ließen sie die süßen Überraschungen durch den hohlen Stamm kullern. "Heute wird der Kamelleboom manchmal geschmückt. Und wir vom Eifelverein lassen bei unseren Führungen echte Karamell-Bonbons regnen", sagt Tamoschat.

Infos rund um den GA-Wandertag

Auch ein Bus-Service ist im Preis inbegriffen

Die Startkarten für den GA-Wandertag am Sonntag, 8. September, gibt es ermäßigt im Vorverkauf für drei Euro für Jugendliche und 3,50 Euro für Erwachsene in den GA-Geschäftsstellen. Die Familienkarte kostet neun Euro und gilt für maximal zwei Erwachsene mit bis zu vier Kindern/Jugendlichen.

An der Tageskasse kosten die Karten vier Euro für Erwachsene, zehn Euro für Familien. Die Startkarte gilt auch als Ticket für den Bus-Service, den der GA mit Univers-Reisen zwischen dem Bonner Bertha-von-Suttner-Platz, Bad Godesberg Stadthalle, Rheinbach Keramikerstraße und Heimerzheim anbietet.

Der Coupon auf der Startkarte gewährt ermäßigten Eintritt in die Kletterhalle "Arena Vertikal" in Troisdorf-Spich. Jeder Teilnehmer erhält eine Urkunde und jede im Ziel abgestempelte Startkarte nimmt an der Tombola teil. Im Preis sind Getränke an den Pausenstationen inbegriffen. Dort verkauft die Bäckerinnung auch Schmalzbrote und Backwaren. Toiletten sind vorhanden.

Der GA empfiehlt Familien, die die Kurz- und die Zehner-Strecke gehen, bis 11 Uhr zu starten. Die Wanderer auf der 20er-Strecke sollten bis 10.30 Uhr gestartet sein. Die, die 30 Kilometer anpeilen, sollten bis 9.30 Uhr losgehen.

Die Vorverkaufsstellen

Bonn: Bottlerplatz 7, Mo. bis Fr., 9 bis 18 Uhr; Sa., 10 bis 14 Uhr.

Bad Godesberg: Koblenzer Straße 61, Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr; Sa., 9 bis 13 Uhr. Siegburg: Markt 45 a, Mo. bis Fr., 9 bis 17 Uhr; Sa., 9 bis 13 Uhr.

Bad Honnef: Hauptstraße 38 d, Mo. bis Fr., 9.30 bis 13 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr.

Ahrweiler: Bossardstraße 1-3, Mo. bis Fr., 9.30 bis 13 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr.

Beuel: GA-Agentur Quadt, Friedrich-Breuer-Straße

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