GA-Wandertag nach Sinzig Auf den Spuren von Kaiser Barbarossa

SINZIG · Der GA-Wandertag am Sonntag, 22. September, startet in Sinzig, wo Kaiser Barbarossa, Friedrich I., mehrfach Station in seiner Pfalz machte.

Wenn der General-Anzeiger für den 22. September zum Wandertag nach Sinzig einlädt, werden die Wanderer auch ein bisschen auf den Fußstapfen von Kaiser Barbarossa wandeln. Friedrich I. von Hohenstaufen, deutscher König (1152 bis 1190) und römischer Kaiser (1155 bis 1190), hat einst mehrfach seinen Fuß auf Sinziger Boden gesetzt. Wegen seines roten Barts wird er auch Rotbart genannt, Barbarossa. Und die Stadt an der Mündung der Ahr in den Rhein schmückt sich selbstbewusst mit dem Beinamen Barbarossastadt.

Vier Aufenthalte Barbarossas sind verbürgt, angefangen mit dem 6. März 1252. Damals machte sich der soeben in Frankfurt gewählte König Friedrich I. auf den Weg zur Krönung in Aachen. Unterwegs rastete er auf dem Reichshof zu Sinzig. Denn von Frankfurt aus war Barbarossa samt Gefolge per Schiff rheinabwärts gefahren. Ab Sinzig ging’s über die Aachen-Frankfurter Heerstraße weiter zum Krönungsort, wo Friedrich am 8. März eingetroffen ist. Am nächsten Tag, das war ein Sonntag, erhielt er dort die Königskrone und damit die volle Legitimation als Herrscher.

Ein Teil der ehemaligen Krönungsstraße

Die Reiseroute war nicht ungewöhnlich. Kaufleute und Soldaten nutzten die Verbindung, die ein Teil der Fernhandelsstraße „Via Regia“ von der Nordsee zum Schwarzen Meer war. Den Namen Krönungsstraße trägt sie, weil die deutschen Könige im Mittelalter in Frankfurt gewählt, aber in Aachen gekrönt wurden und darum eben diesen Weg zurücklegten.

Die Straße führte von Sinzig ins heutige Bad Bodendorf und dann hinauf nach Kirchdaun, jetzt ein Höhenort von Bad Neuenahr-Ahrweiler. Weiter ging es nach Eckendorf (Grafschaft), wo unter anderem eine Tränke für die Pferde verbürgt ist, dann über Rheinbach, Oberdrees, Großbüllesheim (Euskirchen) und Düren ans Ziel.

Zurück nach Sinzig, wo eine karolingische Königspfalz bestanden hat, die in einem Vertrag Pippins d.J. von 762 als erste Königspfalz in Deutschland nachgewiesen ist. Die besteht aber nicht mehr. Kurz vor seinem Tod im Januar 855 hatte Kaiser Lothar I. die dem heiligen Petrus geweihte „capella“ mit allen Gebäuden, Grundstücken und Rechten dem Marienstift in Aachen geschenkt, zu dem sie dann fast 1000 Jahre gehörte. 1152 hatte Barbarossa einen letzten Umbau veranlasst, 1206 verlagerten sich die Aufgaben der Pfalz allerdings auf die damals neu errichtete Burg Landskrone auf dem mächtigen Bergkegel nördlich der Ahrmündung. Sinzig blieb Zehnthof.

Vielfältige Ehrung von Kaiser Barbarossa

1689 zerstörten die Franzosen die Königspfalz, sie wurde allerdings 1697 im barocken Stil neu errichtet, 1804 folgten Säkularisierung und Verkauf unter Napoleon. Der Präsident des Appellationsgerichtshofs in Köln, K.A. Broicher, ließ den Zehnthof 1855 bis 1871 im neugotischen Stil umbauen.

Das alles können Teilnehmer am GA-Wandertag auf einer Tafel an der Mauer beim Weg vom Sinziger Kirchplatz zu den Wanderrouten ablesen. Der Weg führt um den Zehnthof herum.

Kaiser Barbarossa wird im modernen Sinzig, mit seiner gepflegten Innenstadt, der florierenden Gastronomie, dem hübschen Marktplatz und Geschäften vielfältig verehrt. Steht er in grauen Stein gemeißelt würdevoll und groß auf seinem Sockel im Lunapark, so findet man seine Statue an vielen Stellen der Stadt nach einem Wettbewerb fröhlich bunt hergerichtet wieder. Etwa in Nähe des Zehnthofs.

Da hat eine kreative Mannschaft aus einer benachbarten Kita die Kleidung des hohen Besuchers mit farbenfrohen Mustern bemalt. Was den Bonnern ihr Beethoven, ist den Sinzigern eben ihr Barbarossa. 17 unterschiedlich gestaltete Figuren kann man auf einem 3,5 Kilometer langen Rundweg besichtigen. So hat die Karnevalsgesellschaft die Statue in ihre Farben blau-gelb gewandet, eine Druckerei hat ihr ein Untergewand aus Zeitungsausschnitten verpasst, das Bürgerforum hat einen stilisierten Stadtplan auf seine Robe gebracht, und der Sinziger Mineralbrunnen hat die kaiserliche Kleidung mit kräftigen Grün-, Gelb-, Orange- und Blautönen zu einem poppigen Anziehungspunkt werden lassen.

Sinzig verfügt über viele Sehenswürdigkeiten

Seit 1269 hat Sinzig Stadtrechte. Blickfang von Weitem ist die 1241 geweihte spätromanische Kirche Sankt Peter auf ihrem Hügel. Daneben auf dem Kirchplatz das 1837 im neoklassizistischen Stil errichtete Rathaus. Das Sinziger Schloss wurde 1858 auf den Grundmauern einer Wasserburg im neugotischen Stil erbaut. Es liegt unterhalb des Kirchplatzes.

Noch mehr Interessantes gibt es in Sinzig. Im Stadtteil Bad Bodendorf findet man ein nostalgisches Thermal-Freibad und auf der Höhe das „Rosendorf“ Löhndorf, wo sich im Sommer ein Besuch lohnt, aufgrund des Dufts der Blumen und der malerischen Fachwerkhäuser. Naturfreunde werden sich für das Naturschutzgebiet Ahrmündung interessieren, sie gilt als einziges naturbelassenes Mündungsgebiet eines Nebenflusses in den Rhein. Man kann dort sehen, wie die Ahr ungezähmt zwischen Sandbänken und Bewuchs mäandriert. Teilnehmer des GA-Wandertags, die sich für die kurze Wanderstrecke entscheiden, können das Gebiet leicht erreichen, wenn sie dort, wo der GA-Wanderweg in der Ebene scharf nach Süden schwenkt, einen Abstecher von wenigen 100 Metern nach links machen. Zu erkennen ist das Gebiet an seinem üppigen hohen Baumbewuchs. Nach neuesten Vorschlägen sollen an der Ahrmündung Wasserbüffel heimisch werden.

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